Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Freitag, 17. März 2017

Kubus



Da ist etwas. In meinem Kopf. Ich kann es (durch meinen Schädel) fühlen. Es ist ein Würfel. Der Würfel ist durchsichtig. Das weiß ich. Weil andere Teile in meinem Kopf das sehen. Und in dem Würfel befindet sich etwas. Eine Murmel. Aus Glas. An einer Stelle ist sie farbig. Da ist ein bisschen Gelb. Blau. Und Schwarz. Die Murmel sieht aus wie ein Auge. Vielleicht ist sie das auch. Und aus dem Kubus heraus betrachtet sie den Innenraum. Meines Schädels. Der Kubus ist ihr Haus. Es ist das Haus der Augenmurmel. Und sie verhält sich wie ihr Name. Sie sieht. Und sie murmelt. In ihrem Haus. Und darin herrscht eine eigentümliche Akustik. Denn trotz der Geschlossenheit ihres Hauses dringt etwas nach außen. Helle Laute. Die Laute machen, dass neue Verbindungen entstehen. In meinem Kopf. Diese Verbindungen sind Stege. Und ich kann über sie laufen. Wie auf einem Seil. Nur dass mich die Stege besser tragen. Von einem Punkt. Zum anderen. So verschalten sich die Punkte. Neu. Und anders. Und ich bin überrascht, dass ein Laut dies vermag. So entsteht auch eine Verbindung zwischen der Augenmurmel und meinen Ursprungsaugen. Sie bilden ein Dreieck. Das ich zugleich in und vor mir habe. Und die Laute aus dem Kubus dringen nun über das Dreieck auch nach außen. Der Vorgang setzt sich fort. Auch hier entstehen Stege, die jetzt zu Punkten führen, mit denen ich bisher nicht in Berührung stand. Und wieder gehe ich über die Stege. Immer weiter. Aus mir hinaus. Und dann (viele Tage weiter, im Außen) stehe ich wieder vor einem Kubus. Auch er ist durchsichtig. Und auch in ihm ist eine Murmel. Eine Augenmurmel. Und so schließt sich etwas. Das kein Kreis ist.  

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