Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Donnerstag, 23. März 2017

Installation _ waldig



Dieser Wald ist eine Installation. Jeder weiß das. Jeder, der ihn aufsucht, weiß, dass er eine Installation ist. Und geht von einem Wald aus. Einem installierten. Aber es ist kein Wald. Sondern ein Aufenthaltsort. Es gibt hier Bäume. Nadelig. Und laubig. Moos. Und Farn. Rehe. Einen Specht. Und ein paar Eulen. Man sieht einen Hochsitz. Am Rande der Lichtung. Und einen Unterstand. Aber es ist kein Wald. Es ist ein Aufenthaltsort. Ich sage das deshalb, weil in ihm keine Bewegungen stattfinden. Vielmehr noch: Sie sind gar nicht möglich. Die Waldwege holen sich fortwährend selbst ein. So bleibt alles auf seinem Platz. Und an seinem Platz. Alles ist an Ort und Stelle. Im Wald. Die Statik dieses Orts ist sein Alleinstellungsmerkmal. Nur, dass der Wald damit nicht arbeiten kann. Weil sich die Statik nicht zeigt. Nie. Und niemandem. Die Menschen verlassen diesen Ort mit dem Gefühl und der Gewissheit, ihn durchwandert zu haben. Sie sind den Rundweg gelaufen. Haben die Schlucht passiert. Den See betrachtet. Und am Parkplatz ein Eis gegessen. Es verhält sich jedoch so, dass sie am Ende ihres Ausflugs in ihren Autos sitzen, ohne auch nur einen Schritt gegangen zu sein. Der Ort ruht. Die Installation begegnet dem mit Gleichmut. Sie hat kein Verhältnis dazu. Die Verhältnisse liegen woanders. Sie liegen versteckt. Vor sich selbst. Irgendwo. In der Installation.

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