Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Donnerstag, 27. Februar 2020

Hohlraum


Das Gebirge ist heute eine ebenerdige Landschaft.

Man hat die ganze Fläche mit Bändern abgesteckt.

Ich bewege mich frei in dieser Zone.

Dann stoße ich auf etwas, das mich an ein Spielbrett erinnert.

Alle Felder darauf sind weiß.

Und bei genauerem Hinschauen erkenne ich ein Gesicht darin.

Es ähnelt dem einer kürzlich vergangenen Welt.

An dem Abend, an dem sie ging, brachen alle Verbindungen ab.

Und es entstand ein Muster, das der Zahl 0 glich -

ein offenes Feld.

Dann tat sich ein Massiv auf,

das fortan den Freigang in nur noch eine Richtung erlaubte.

Hier ist die Erde schwarz.

Und man lebt jetzt unter Meteoriten.




Dienstag, 4. Februar 2020

Gedanke


Man schwimmt jetzt zum Leuchtturm.

Seitdem seine Lichter erloschen sind,

haust hier der Schlaf.

Er herrscht über alle Sonnen, Monde und das Wasser ringsum.

Alles spricht seine Sprache.

Es ist die Sprache des Schlafs.

Sie ist geordnet und klar.

Das einstige Durcheinander dieser Landschaft ist dem Schlaf gewichen.

Er kennt keinen Zufall.

(selbst die Behauptung, hier schliefe niemand, ist keiner)

Dieser Schlaf sagt von sich selbst, ein Stück Holz zu sein, das sich selbst schnitzt ---

Treibgut jetzt – vor dem schlafenden Turm.