Ich denke an Umzugskartons. An die bräunlichen,
deren Boden auf eine bestimmte Art gefaltet wird. Falsch zusammengebaut, sind
sie instabil. Und lassen sich nicht richtig stapeln. Heute nutze ich drei
dieser Behältnisse. Um mich von A nach B zu bewegen. Mit meinen Objekten. Die
ich auslagern möchte. Die Objekte wiederum habe ich in Schuhkartons verpackt.
Ich möchte verhindern, dass etwas zerbricht, zerbeult oder beschädigt wird. In
einen Umzugskarton passen acht Schuhkartons. Ich mag diese Zahl. Nach dem Auspacken werde ich im Lagerraum stehen,
die leeren Kartons betrachten und mir eine neue Bestimmung für sie überlegen.
Heute nehme ich einen der Kartondeckel und lege ihn flach auf den Boden. Das
ist der Untergrund. In den ich den Karton seitlich gekippt hineinstelle. So
habe ich ein Zimmer, in das ich hineinschauen kann. Und ich richte es ein: Es
ist ein weitläufiger Raum. Lichtdurchflutet. Mit hohen Decken. Es gibt eine
Flügeltür (sie ist weit geöffnet), Tafelparkett, eine dunkelrot bezogene Récamière
und ein Klavier. Jemand betritt den Raum, geht zum Klavier und beginnt mit
seinem Spiel. Jetzt bewegt sich etwas auf der Récamière. Es ist ein Tier, das
ich nicht kenne. Und es bewegt sich langsam zur Musik. Ich gehe aus dem Zimmer.
Um weitere Zimmer anzulegen. Aus meinen Kartons. Bald werden wir ein ganzes
Haus haben. Mit vielen Zimmern. In denen immer mehr Wesen Platz finden. Das
Haus bevölkern. Und auch in mir reift der Gedanke, hier einzuziehen.
Mittwoch, 30. März 2016
Dienstag, 29. März 2016
Module
Das hier braucht Vorlauf. Ich habe 3 Monate
auf einen Termin gewartet. Und meinen time
slot dann automatisch zugewiesen bekommen. 15.30 bis 16.00 Uhr. Also 30
Minuten. Die gibt es für Kurzfilme. Bei Langfilmen sind es 60. Ich bin schon
vor Tagesanbruch losgefahren. Jetzt bin ich da. Es ist 15.30 Uhr. Und ich
betrete pünktlich die erste Halle. Es gibt 10 Gänge (sie sind übersichtlich
nummeriert) mit Regalreihen. Die Regale reichen vom Boden bis zur Decke. Und
sie sind mit Schachteln und Kartons bestückt. Davor verschiebbare Leitern. Auf
Displays der Inhalt der Regale. In Halle 1, in der ich mich gerade umsehe, kann
ich meine Kulissen wählen. Alles in Kapselform. Ich lese: Wüste. Felsen. Ozean. Mondlandschaft (gefällt mir – nehme ich). Es gibt ein Schloss am See. Eine 70er-Jahre-Reihenhaussiedlung. Eine abgewrackte Fabrikanlage (gefällt mir –
nehme ich auch). Und vieles mehr. Dann gucke ich beim Wetter: Hier sind
Schachteln mit Sonne. Regen. Hagel. Und Donner. Gleich daneben Blitz und Nebel. Das kann ich alles gut gebrauchen. Und nehme eine Hand voll Wetterkapseln
mit. Ich blicke auf die Uhr. Jetzt schnell in Halle 2. Zu den Darstellern. Auch
da gibt es eine Vielzahl an Modulen. Die ich nach Belieben kombinieren kann.
Ich entscheide mich für 4 Schauspieler. Geschlecht egal. Und lege die 4 Kapseln
in meinen Warenkorb. Dann suche ich mir meine Feature-Kapseln aus: Groß.
Sportlich. Muskulös. Gewelltes Haar.
Es gibt auch Überraschungskapseln. Das gefällt mir. Davon nehme ich 8. Jetzt
nochmal zurück in Halle 1. Ich brauche noch einen Pool. Ein unterirdisches
Gangsystem. Ein Zugabteil. Eine Höhle. Und dann noch Tiere. Die dort herumspringen.
Ich bin gut in der Zeit. Und gehe langsam in
Richtung Kasse. Auf dem Weg dorthin gibt es ein Gerät, auf dem Preview steht. Ich lege meine Kapseln
darunter und blicke auf den Bildschirm. Was ich sehe, gefällt mir. Mich überrascht
nur, dass ich selbst mitspiele.
Samstag, 26. März 2016
Figuration
Mit
gläsernen
Reptilien
sprechen.
Sie
sitzen.
Im
Spiegel.
Und
sind
die
Unterströmung.
Des
Spiels.
Helle Kammer
Ich
sehe
ein
Schnittmuster.
Im
durchsichtigen
Schädel.
Streifen
schneiden.
Und
Spiegel
flechten.
Donnerstag, 24. März 2016
Nautik
In der nächsten Szene gehe ich in ein Auge
hinein. Durch die Pupille. Dahinter ist ein Schacht. Mit einer Leiter. Die
klettere ich hinunter. Unten stehe ich an einer Gracht. Die unter Häusern
hindurchfließt. Es gibt Anlegestellen.
Und man kommt über die Keller zu den Booten. Da gerade eines anhält, um seine
Fracht (Kisten mit Papier und allerlei Gerät) zu laden, steige ich zu. Schon nach wenigen Metern biegt das Boot in
einen anderen Wasserarm ein. Nach drei weiteren Abzweigungen habe ich die
Orientierung verloren. Wohin geht die
Fahrt? Und wozu das Papier?,
frage ich den Steuermann. Er reicht mir einen Stapel Blätter. Kompass. Und
Stundenglas. Dann steht er direkt vor mir. Und sieht mich an: Unseren Kurs berechnen Sie.
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