Mein Haus ist ein Spiegel. Der Spiegel ist
rot. Und weich. Es ist ein samtiger Spiegel. In dem es sich gut wohnen lässt.
Es ist ganz still hier. Weil das Rot die Töne in sich aufnimmt. Und so sind alle
Geräusche und Gespräche in den Fasern des Rots gebunden. Zweimal im Jahr
schüttele ich alles aus. Heraus. Aus den Fasern. Dann wird es sehr laut. Ich
schüttele es heraus. Und bin gleichzeitig darin. In dem Rot. Um Schutz zu
suchen. Vor dem Lärm. Das gelingt mir. Ich weiß, dass die Geräusche Beine
haben. Die meisten haben zwei. Einige vier. Manche sechs. Und wenige sogar
acht. Und auf diesen Beinen gehen sie fort. Die Geräusche. Zweimal im Jahr
schüttele ich die Fasern auch, um mich der Blicke zu entledigen. Die auftrafen.
Und eintrafen. Im Rot. Des Spiegels. Die Blicke sind Kugeln. Und sie rollen
jetzt davon. In alle Richtungen. Um auf etwas Anderes zu treffen. Und so ist
mein Spiegelhaus wieder ganz frei. Und leer. Von Blicken. Und Tönen. Und ich
breite mich aus. In diesem Rot. Ich lebe in den Fasern. Meines Hauses. Und dann
geschieht es wieder: Ich werde ganz rot. Und faserig. Ich werde ein Spiegel.
Ein Ort. Und ich wohne jetzt hier. In meinem eigenen Haus.
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