Für S.
Mein Sehen ändert sich. Ich sehe jetzt
anders. Es gibt etwas, das ich nicht sah. Und da es sich mir nicht zeigte, habe
ich noch keinen Namen dafür. So umkreise ich es. Weiter. Mit meinem Blick. Um
es klarer zu sehen. Vielleicht ist es dies: Ich sehe. Dazwischen. Es ist ein
Zwischenblick. Der sich neu einstellt. So habe ich jetzt doch einen Namen
dafür. Einen ersten. Der ein Anfang ist. Heute fiel mein Blick auf einen
Würfel. Ich sah oben die Vier. Vorne die Sechs. Und rechts die Zwei. Und dann
wurden die Augen größer. Die des Würfels. Und auch meine. Und wir näherten uns
an. In unserer Größe. Bis wir nur noch Augen waren. Dann gingen wir hinein. In
unsere Augen. Und gelangten in die Kammern. Unserer Augen. Hier werden alle
Bilder verwahrt. Wir gingen. Weiter. Und durchliefen die Kammern. Ganz synchron.
Ein Auge. Im anderen. Ich suchte die Stelle, wo die Kammern aufeinandertreffen.
Sich berühren. Ich fand sie. Die Wände. Und gelangte von dort dazwischen. Ich
erkannte: Dies war der Ort. Nach dem sich mein Sehen sehnte. Seit jeher. Ich
war nun in den Zwischenkammern. Dort (genau dort, in diesem Dazwischen) bewegte
ich mich fort. Und ich sah, dass es Verbindungstüren gab. Zwischen den Kammern.
Ich öffnete eine. Und war in einer neuen Kammer. Ich sah mich um. Und verstand
jetzt, dass die Kammern Zonen waren. Die viel weiter reichten, als ich dachte. Sie
waren nicht fest. Sie flossen vielmehr. Und ich selbst floss jetzt auch. Von Kammer
zu Kammer. Und dann kam ich in eine, in der es sehr voll war. Hier waren
überall Augen. Wir sahen uns an. Und unsere Augen wurden groß. Die Augen in der
Kammer. Und auch meine. Unsere Augen wuchsen. Aufeinander zu. Ich sah jetzt
Geschichten. In den Augen. Ich sah, was erzählt werden wollte. Und es teilte
sich mir mit. In der Sprache. Der Augen.
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