Da waren Zeichen. In meiner Hand. Es war die
linke. Die ich zuerst betrachtete. Und wo sie mir auffielen. Die Zeichen. Es
waren kleine Keile. Hineingedrückt. In meine Haut. Die Hand war damit
beschrieben. Die ganze Innenfläche. Von den Fingerkuppen. Bis zur Handwurzel. Die Zeichen waren symmetrisch angeordnet. Mir
gefiel das. Das Schriftbild war schön. Und sehr eben. Die Zeichen selbst waren
mir unbekannt. Ich konnte sie nicht lesen. Und ich wusste sie auch nicht
einzuordnen. Weder geografisch. Noch geschichtlich. Ich vermochte also nicht
viel zu sagen. Über die Herkunft der Zeichen. In meiner Hand. Beim Zubettgehen
war ich ganz behutsam. Weil ich die Zeichen nicht löschen wollte. Und so nahm
ich ein Stück Stoff und tupfte vorsichtig an einer Stelle. Ganz außen. An
meiner Hand. Dort, wo ein Zeichen auslief. Das ich mir vorher eingeprägt hatte.
Aber es blieb. Und so wusch ich. Die Hände. Währenddessen beschloss ich, am
nächsten Tag ein Museum aufzusuchen. Dort sammelte man Zeichen. Zeichen in Büchern,
auf Rollen und Pergament, auf Tafeln und der Haut von Tieren. Dort ging ich
hin. Und studierte die Zeichen. Sie stammten aus ganz unterschiedlichen Epochen.
Und den verschiedensten Teilen der Welt. Und tatsächlich: Auf einer tonigen Tafel
sah ich sie. Die Zeichen. Kleine Keile. In Ton gedrückt. Wie bei mir. Und ich las
das Schild. Das man dort angebracht hatte. Sie hatten ihren Ursprung im Zweistromland.
Ich betrachtete die Zeichen auf der Tontafel. Verglich sie dann mit meinen. Und
dann fiel mir auf, dass der letzte Satz auf der Tontafel der erste Satz auf
meiner Hand war. Ich ging zum Empfang in der Eingangshalle. Und fragte nach einer
Person, die der Zeichen mächtig war. Sie lesen konnte. Die Zeichen. Des
Zweistromlands. Ich wurde in einen Saal geführt. Dort stand jemand. An einem
Stehpult. Ich zeigte ihm die Zeichen. In meiner Hand. Er schaute mich an. Seine
Augen waren ganz weiß. Und in diesem Weiß erschienen die Zeichen. Zeichen für
Zeichen. Und ich folgte den Zeichen. In seinen Augen. Mit meinen Augen. Bis ich
verstand.
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