Ich sah den Film zum ersten Mal. Es war ein
Schwarzweißfilm. Aus diesem Jahr. Ich schaute also den Film. Und irgendwann gab
es eine Einstellung mit einem Vogelnest. In dem drei Eier lagen. Gesprenkelt.
Und das Ganze war eingebunden in eine Szene, die im Garten eines Landhauses
spielte. Darin eine Person, eine noch recht junge Person, die es sich zur
Angewohnheit gemacht hatte, Nester zu zählen. Das war schon fast eine Art
Passion. Es wirkte jedenfalls sehr leidenschaftlich, wie die Person dem Zählen
der Nester nachging. Tag für Tag. Und da der Film mir gut gefiel, sah ich ihn
mir einige Tage später wieder an. Bei diesem zweiten Schauen tauchte plötzlich
auch in einer zweiten Szene ein Nest auf. In diesem Nest waren jetzt vier Eier.
Auch gesprenkelt. Und ich überlegte zunächst, ob ich dieses zweite Nest beim
ersten Sehen übersehen hatte. Aber ich war mir sehr sicher, dass mir nichts
entgangen war. Und ich hatte darüber hinaus jetzt eine Ahnung oder einen
Verdacht. So ließ ich wieder zwei Tage verstreichen und schaute den Film ein
drittes Mal. Und tatsächlich: Jetzt waren es drei Szenen. In denen ein Nest
auftauchte. Und es waren fünf Eier. Im dritten Nest. Wieder gesprenkelt. Die
Nester erschienen nach 21, 42 und 84
Minuten. Jetzt wurde ich neugierig. Und schaute den Film in den darauffolgenden
Tagen gleich mehrmals an. Ich war schon bei 12 Nestern. Und wurde immer mehr zu
der Person im Garten des Landhauses:
Nester suchend. Nester zählend. Jetzt täglich. Der Film hatte 108 Minuten. Ich
zählte schließlich 108 Nester. Die natürliche Grenze. Der Film läuft jetzt
rückwärts. Und so zähle ich weiter. Von Nest zu Nest.
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