Diese Fläche war neu. Für mich. Denn in den
letzten Tagen war hier etwas Gebauschtes, Aufgebauschtes, Schaumiges. Gewesen.
Jetzt sah es aus wie ein Spiegel. In dem sich dann auch alles zu spiegeln
begann. So waren die Vögel doppelt. Die Wolken. Und auch die Sonne. Nachts
waren es die Sterne. Wir hatten die Sternbilder. Doppelt. Den Großen Wagen. Und
das Kreuz des Südens. Auch war doppelt: Der Mond. Es war doppelte Mondzeit. Es war
Spiegelzeit. Es war doppelte Sonnenzeit. Und wir wurden ein wenig leichtsinnig.
Weil wir jetzt alles doppelt hatten. Und dann geschah es: Die eine Sonne fiel. Ins Meer. Und wir wussten
gar nicht, wo genau sie eigentlich war. Vielleicht war sie zerbrochen. Oder
hatte sich aufgelöst. War auf den Grund des Meeres gesunken. Dort erkaltet. Und
ohne Licht. Wir tauchten. Und fanden die Sonne. Tatsächlich. Auf dem Grund des
Meeres. Ganz leuchtend. Dort unten begann es zu wachsen. Es gab
Pantoffeltierchen. Amphibien. Später Vierbeiner. Dann Zweibeiner. Das waren
wir. Doppelt. Wir lebten. Dort unten. Hatten Schwimmhäute. Und sprachen. Eine
andere Sprache. Die ich als sehr kostbar empfand. Sie war reich. Weil sie von
etwas anderem sprach. Und wenn ich uns dort unten lauschte, dann schmeckte ich
etwas. Und hörte. Roch. Und sah. Mit offenen und geschlossenen Augen. Und es
formte sich eine Melodie. Daraus. Die sich verband. Mit der Melodie von anderen.
Und sie war hörbar. Auch oberhalb und außerhalb des Wassers. Sie klang weit.
Und sie klang klar. Und dann fiel auch die zweite Sonne. Hinab. Und sank. Auf
den Grund. Des Meeres.
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