Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Freitag, 1. Juli 2016

Im Abendrot



Ich möchte in das Rot eines Abends eintauchen. Hineingehen. In seine Röte. So wie manch einer vor einem Wasserfall steht und durch ihn hindurchgeht. Wie durch einen Theatervorhang. Und ich fahre hinaus. Auf die Felder. Und gehe auf das Abendrot zu. Im Abendrot gibt es viele Punkte. Ich nähere mich ihnen. Und die Punkte werden zu Kratern. Im Abendrot gibt es auch Tänzer. Tänzer, die sich wirbelnd aufeinander zubewegen. Und sich dann wieder voneinander wegbewegen. Wie Ebbe und Flut. Im Abendrot gibt es Flüssiges. Ich sehe Farben, die hinunterrinnen. Und dort, wo sie den Boden berühren, entstehen Flüsse. Seen. Und Meere. Wer darin schwimmt, verwandelt sich. Und kommt geschmückt zurück. Mit Federn. Ich weiß, dass es jetzt gilt, in diesem Schmuck auf einen der Krater zuzugehen. Der mich auch sogleich aufnimmt. In sich. Schon befinde ich mich in einer Spirale. Und laufe. Zur Spitze. Dann werde ich hinausgeschleudert. Ganz weit. Nach oben. Dort bin ich. Seither. Ein Vogel. Am Abendhimmel.

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