Ich habe die Türen nie befragt. Zu ihrem
Türsein. Und ihre Undurchlässigkeit seit jeher als gegeben hingenommen. So
blieb ich stets vor ihnen stehen. Drückte sie auf. Öffnete sie mit einem
Schlüssel. Oder ließ mir öffnen. Durch ein Signal. Jetzt weiß ich, dass ich
einfach durch sie hindurchgehen kann. Durch ihr Glas. Das für mich durchlässig
ist. Seit gestern. Ich kann sie passieren. Diese Türen. Aus Glas. Das
vereinfacht manches. Erzeugt aber auch Aufmerksamkeit. Die meisten, die mich dabei
sehen, halten es für eine optische Täuschung. Ein Versehen. Sie reiben sich die
Augen. Und schauen sich um nach etwas, das ihnen dieses Bild zugespielt hat. Aber
eigentlich interessiert mich das nicht. Was mich interessiert, ist dieses neue
Vermögen. Das Vermögen, durch Glas zu gehen. Ohne, dass etwas zerbricht. Ich
suche viele Türen auf. In der Stadt. Und werde mutiger. Von Mal zu Mal. Doch da
ist etwas, das mich ängstigt. Meine Angst besteht darin, im Glas
steckenzubleiben. Und selbst zu Glas zu werden. Sodass niemand mich sieht. In
meinem Dasein. In der gläsernen Schwelle. Ich würde tagein, tagaus aufgestoßen.
Und wieder zugestoßen. Und schlimmer noch: Schwingen. Hundertfach. Tausendfach.
Vor. Und zurück. Mein Sehnen würde dann größer. Von Tag zu Tag. Mein Sehnen
danach, dass diese Tür zerbricht. Das Glas zerberstet. Und ich den Ausstieg
finde. Aus dieser Tür. Die mich doch hält. Während ich sie zu passieren gedenke.
Ein weiteres Mal.
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