Ich gehe die Straße hinunter. Zum Dorfplatz.
Wie jeden Tag. Hier ist niemand. Heute jedoch ist es anders: Dort steht jemand.
Am Brunnen. Je näher ich komme, desto mehr verschwimmt alles. Ich habe mir
schon vor langer Zeit angewöhnt, das ganze Dorf mit meinen Schritten zu
vermessen. So weiß ich, dass es von hier (ich stehe an der Linde) bis zum
Brunnen dreihunderteinundsiebzig Schritte sind. Dieses Vorgehen lässt mich
immer ankommen. Und ich erreiche den Brunnen. Ganz sicher. Die Gestalt, die
jetzt direkt vor mir steht, nickt mir zu. Sie ist in Schwarz gekleidet. Und
wirkt alterslos. Am Rand des Brunnens steht ein Lederkoffer, der schon leicht
abgestoßen ist. Er ist von der Art, wie Zauberer ihn mit sich tragen. Die Gestalt
sieht mich an und macht eine Handbewegung in Richtung Koffer.
#Darin liegt Ihre Zukunft.
#Kann ich sie sehen?
#Das geht nur im Tausch.
#Im Tausch gegen was?
#Ihre Zukunft gegen Fünf. Und eine Feder.
# Fünf was?
Die Gestalt zuckt mit den Schultern.
#Fünf von was? Von welcher Art?
#Da bin ich nicht festgelegt. Bringen Sie
mir Fünf. Und eine Feder.
Ich gehe langsam zurück. Zu meinem Haus. Und
denke darüber nach, was ich im Gegenzug mitbringen könnte. Um den Tausch zu
besiegeln. Aber an diesem Ort ist kein Leben. Schon seit Jahren nicht. Und so gelingt
es mir nicht, fünf irgendetwas oder fünf von irgendetwas zu finden. Und zum
Brunnen zu bringen. Geschweige denn eine Feder. Ich gehe zurück. Und zucke mit
den Schultern. Ratlos. Die Gestalt weist wieder in Richtung Koffer. Ich öffne
ihn. Darin eine Fünf. Und eine Feder.
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