Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Sonntag, 9. April 2017

Acht. Vor eins.



Ich stieg aus dem Fahrstuhl. Und mein Blick traf die Wanduhr. Gegenüber. Es war acht. Vor eins. Ich ging den Gang hinunter. In Richtung Abflughalle. Dort setzte ich mich in ein Café. Trank einen Espresso. Blätterte in meiner Zeitung. Und sah dann auf meine Armbanduhr. Acht. Vor eins. Ich zahlte. Nahm meine Tasche. Passierte die Kontrollpunkte. Und erreichte mein Gate. Auch hier blickte ich auf eine Wanduhr. Hinter dem Schalter. Acht. Vor eins. Ich ging zum Fenster. Da stand die Maschine. Sie wurde gerade betankt. Dann kam der Aufruf. Ich begab mich hinein. Verstaute meine Tasche. Und schloss die Augen. Vorher noch ein Blick auf die Uhr. Es war acht. Vor eins. Als die Maschine startete. Und bei der Ankunft (weit im Norden des Kontinents) zeigten die Uhren auch hier acht. Vor eins. Und jeder, mit dem ich sprach (im Hotel, in  Restaurants und in den Geschäften), sagte diesen Satz: Acht. Vor eins. In meinem Hotelzimmer nahm ich die Armbanduhr. Und stellte sie. Weiter. Die Zeiger bewegten sich sperrig. Wie gegen einen Widerstand. Schon klopfte es an der Tür. Jemand kam auf mich zu. Nahm die Uhr an sich. Sah mich lange an. Und sagte: Acht. Vor eins.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.