Mir ist etwas aufgefallen. Es betrifft mein
Gesicht. Und es scheint mir bedeutsam. Mehr noch: Es ist ganz zentral. In
meinem Gesicht. Denn in meinem Gesicht ist ein Gesicht. Ich entdeckte es heute.
Während ich mit der Straßenbahn fuhr. Ich blickte aus dem Fenster. Und auf dem
Nebengleis hielt eine Bahn. In der sich alles spiegelte. Also auch ich. Als
eine der beiden Bahnen wieder anfuhr (ich konnte nicht auseinanderhalten,
welche es war), sah ich weiterhin hinüber. Ich war vertieft in mein
Spiegelbild. Als sich plötzlich mein Gesicht löste. Und in der Scheibe der
anderen Bahn weiterfuhr. An der nächsten Station stieg ich aus. Und ging in ein
Café. Im Vorbeigehen bestellte ich am Tresen einen Espresso. Ich suchte einen
Spiegel. Weiter hinten im Raum. Als ich davorstand, blickte ich in etwas, das
ich nicht kannte. Dann berührte ich mit meiner Hand meine Nase. Und meinen
Mund. Es fühlte sich fremd an. Ich ging zurück. Um meinen Espresso zu trinken. Und
auch das Gefühl, wie meine Lippen beim Trinken den Tassenrand umschlossen,
kannte ich nicht. Ich zahlte. Draußen auf der Straße bemerkte ich, dass ich
auch anders hörte. Alles war lauter. Jetzt. Schien aber gleichzeitig weiter
entfernt. Und auch mein Sehen war anders. Gelbstichig. Und konturloser. Als
sonst. Ich fuhr zurück zu meiner Wohnung. Die Menschen, denen ich begegnete
(vor und im Haus), grüßten mich. Sie sprachen mit mir. Was auch
immer. Mit wem auch immer. Denn ich fragte mich, wo es war.
Mein Gesicht. Das mir vorhin
abhandenkam. In der Scheibe der Bahn. Morgen schon werde ich gefahren sein. Die
Strecke von heute. Und ich werde Ausschau gehalten haben. Nach einem Gesicht. In
einer Scheibe. Und eines wird weitergefahren
sein. In die andere Richtung.
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