Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Freitag, 13. Januar 2017

Zeit



Ich stand vor der Zeit. Jetzt stehe ich in der Zeit. Und atme. Aus. Um mich sind Menschen. Eine Gruppe. Sie tragen alle etwas Weißes. Eine Kreuzung aus Kittel und Schutzanzug. Sie untersuchen hier etwas. Mich. Die in der Zeit steht. An meinen Beinen strömt sie. Und dieser Strom setzt sich fort. Durch meinen ganzen Körper. Und er tritt aus. Oben am Scheitel. Manchmal auch aus den Handflächen. Und kehrt zurück in das Becken. In dem ich stehe. Und man möchte hier wissen, wie die Zusammensetzung ist von dem, was wieder von unten an mich heranströmt. Und durch mich hindurchströmt. Und ich verändere mich. Das spüre ich. Meine Haut. Mein Haar. Meine Knochen. Mein Gewicht. Meine Haltung. Alles ist vorläufig. Und dann wieder rückläufig. Gleich ist es nie. Dann wird ein Schalter gedrückt. Und der Strom der Zeit versiegt. Ich schwebe jetzt. In einem Netz. Gewoben. Aus Zeit. Die mich hält.

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