Der Tisch vor mir ist T2. Das bedeutet, er
ist eine Kopie. Eine Kopie der Kopie. Also die zweite Kopienstufe. Der Stuhl,
auf dem ich sitze, ist S5. Das ist die fünfte Kopienstufe. Und deshalb bin ich
mir unsicher, ob er hält. Und trägt. Irgendwann wird alles brüchig. Ab einem
bestimmten Vervielfältigungsgrad. Das Glas, aus dem ich trinke, ist G3. Der
Schliff hat an Feinheit verloren. Und das Glas ist schon etwas dünner geworden.
Das Wasser darin ist W8. Es schmeckt laserig. Leicht bitter. Ein wenig nach
Brennspiritus. Ich selbst kann das bei mir nicht nachhalten. Das kann niemand.
Niemand weiß, in welcher Stufe er gerade unterwegs ist. Was die anderen Stufen
machen. Wo sie sich gerade aufhalten. Und wie viele Stufen es überhaupt gibt.
Es ist mir auch schon passiert, dass ich eine andere Stufe meiner selbst getroffen
habe. Ich bin ihr begegnet. Im Park. Der ganz leer war. Sodass wir unbeobachtet
aufeinander zuliefen. Und kurz miteinander sprachen. Aber das ist so nicht vorgesehen.
Hierfür gibt es in den Handbüchern keine Anleitung. Niemand weiß, wo die
Originale verwahrt werden. T Null. S Null. G Null. W Null. Und auch P Null.
Mein Original. Man vermutet: Oben. Im Schloss. In Räumen. Die auch immer weiter
vervielfältigt werden. Um Platz zu schaffen. Für die Variante Null. Die
Originale. Man hört, dass selbst das Schloss, so wie wir es jetzt sehen,
bereits eine Vervielfältigung ist. So rechnen wir mit vielem. Mit vielen. Und
mit mehr. In der Zwischenzeit gehen wir unserer Wege. Und tun das, was zu tun
ist: Kopieren.
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