essen

Ich esse jetzt Steine. Die ich unten am Fluss finde. Und mit nach oben nehme. Zum Nest. In dem man mich untergebracht hat. Das Material, aus dem das Nest gemacht ist, kenne ich nicht. Wenn ich es anfasse, erzeugt es ein Gefühl, das ich vorher noch nicht empfunden habe. Und für das mir die Worte fehlen. In der mir bekannten Sprache. Es ist stumpf. Und glatt zugleich. Und es wärmt. Aber das ist nur eine Umschreibung. Wenn ich an dem Nest rieche, so ist mir der Geruch nicht unangenehm. Aber auch hier kann ich keine Verbindung herstellen. Zu etwas mir Bekanntem. Würzig. Würzig ist es in den mir bekannten Kategorien des Riechens. Aber welches Gewürz es sein könnte, von was es ursprünglich ausging, wem oder was es entströmt, das weiß ich nicht. Ich habe einmal hineingebissen. Und es schmeckte mir nicht. Deshalb die Steine. Die Steine sind das einzig Gelöste, das ich hier finden kann. Etwas, das keine Verbindung eingegangen ist. Zu seiner Umgebung. Oder seinem Grund. Sie liegen einfach da. Frei. Und ich kann sie mitnehmen. Ich habe mir eine Technik erarbeitet, sie zu essen. Diese Nahrung tut mir gut. Sie scheint alles zu enthalten, was ich brauche. Ich hätte gerne einen Spiegel. In den ich blicken kann. Um zu sehen, wie ich jetzt aussehe. Nach vielen Nächten in dem Nest. Nach vielen Tagen mit dieser neuen Nahrung. Ob mich all das verändert hat. Ob man mir das Steinige schon ansehen kann. Vielleicht habe ich ein steiniges Gesicht. Oder Augen aus Stein. Ich sehe anders. Oder ich denke jetzt in steinigen Bahnen. Und ob es Bahnen sind, weiß ich nicht. Vielleicht sind es Aufschläge. Einschläge. Gezielte Treffer. Vielleicht hat mein Denken eine zerstörerische Kraft angenommen. Vielleicht denke ich neu. Ich habe hier jedoch nichts, woran ich mich ausprobieren könnte in meinem Denken. Aber das stimmt nicht ganz. Immer, wenn ich einen Stein esse, fällt etwas ab von mir. Etwas ganz Altes. Möglicherweise ist das der Grund meines Hierseins. Und so esse ich. Weiter.