Wenn ich schlafen möchte, ziehe ich mich in einen
Winkel zurück. Manchmal ist das ein Platz in meinem Kopf. Oder in meinem Magen.
Ich habe auch schon in meinem Knie geschlafen. Mich hat lange die Frage
beschäftigt, wo ich eigentlich bin. Und bleibe. Während des Schlafs. Mich jetzt
an diesen Orten zu wissen, beruhigt mich. Und so kann ich mich selbst beim
Aufwachen gut wiederfinden. Bevor ich diese Technik für mich entdeckte, war ich
oft ortlos. Und unverankert. Was ich manchmal auch genoss. Denn ich zog aus.
Und bevölkerte Gebirge. Bücher. Das Fell von Hunden. Einmal war ich auch in
einem Rechner unterwegs. Lief Pfade ab. Sprang von Datei zu Datei. Las. Und
betrachtete Bilder. Und wusste mehr. Danach. Ich hatte auch gelernt,
Verbindungen herzustellen. Verknüpfungen. Zwischen einem Ort außerhalb meiner selbst. Und mir. So war ein Netz entstanden. Das sich immer weiter verästelte. Und
so band ich neue Dinge ein. Die eigentlich nichts mit mir zu tun hatten. Damit
meine ich: Zu denen nicht ich mir selbst Zugang verschafft hatte. Mein Eindruck
war nicht unmittelbar. Sondern vermittelt. Durch Andere. Es waren Bilder. Die
ich nicht gesehen hatte. Düfte. Nicht
von mir gerochen. Melodien. Nicht von mir gehört. Und Gefühle. Die ich nicht
selbst gespürt hatte. Und obwohl mich diese Eindrücke nicht direkt geprägt
hatten (im Ursprung), hinterließen sie Ausbuchtungen. Einen Eindruck in mir. Im
ganz wortwörtlichen Sinn. Ich wurde geprägt. Und ich wölbte mich. Von innen. Nach
außen. Und so war ich zu einem Gewölbe geworden. Irgendwann verlor ich mich
darin. Ich rief. Und hörte doch nur das Echo meiner eigenen Stimme. So kehrte
ich zurück zu mir. Und seither sind es die Schlafwinkel. In meinem Innern. Die
mir Ruhe geben.
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