Man zeigte mir Karten. Sie waren
quadratisch. Und hatten die Größe von Schachbrettern. Es war ein Test. Ich war
hier, um meine Augen zu überprüfen. Sonst waren es Zahlen. Oder Buchstaben. Die
man mir vorhielt. Heute waren es Bilder. Man hatte mich gebeten, zu jeder Karte
eine Geschichte zu erzählen. Es reichten drei, vier Sätze. Die Bilder hatten
keine klare Abfolge. Mal war das Motiv deutlich zu erkennen. Dann wiederum war
alles verschwommen. Bis zur Unkenntlichkeit. Es waren nur noch Farbfelder, die
unabgegrenzt ineinander übergingen. Im Klaren sah ich Landschaften. Menschen.
Und Gegenstände. Im Unabgegrenzten erkannte ich ganze Länder. Und in meinen
Geschichten durchschritt ich sie. Ich ließ mich nieder. An Flüssen. Ich badete.
Im Meer. Ich durchquerte die Wüste. Und erkundete die Steppe. Ich traf auf
Bären. Und Wölfe. Manchmal begegnete ich Menschen. Einige boten mir einen Platz
an. Für die Nacht. Ich gewann Freunde. Ich lernte ihre Sprache. Ihren Gesang.
Und ich war mutig. Und so bat ich am Ende um eine Sehhilfe, die mich darin
leben ließ. In diesen unabgegrenzten Flächen. In denen ich fortan zu Hause war.
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