Es war Sommer. Eine leichte Schwüle lag über
der Stadt. Ich hatte im Zentrum zu tun. Und ging auf der Seite der Straße, die
im Schatten lag. Dann blieb ich vor einem Schaufenster stehen. Als ich
hineinsah, schneite es. Darin. Auf dem Boden lag dichter Schnee. Das Weiß glitzerte.
Und der Anblick war mir sehr angenehm. Denn ich sehnte mich nach der Kühle.
Vorsichtig ging ich einen Schritt nach vorn. Auf das Fenster zu. Die Scheibe
gab nach. Und ich trat ein. In den Raum. Schon stand ich mit meinen Sandalen im
Schnee. Etwas weiter hinten sah ich einen Baum. Der ganz kahl war. Jetzt. Im
Winter. In seinen Ästen hingen Kleidungsstücke. Ich nahm den Mantel. Eine
wattierte Hose. Kniestrümpfe. Einen Pullover. Stiefel. Und Handschuhe. Ich zog
alles über meine Sommersachen. Meine Sandalen legte ich in eine Astgabel. Dann
ging ich los. Ich lief auf einen Teich zu. Der gefroren war. Jetzt erkannte
ich, wo ich war. Es war der Park. In dem ich manchmal Spaziergänge machte. Ich
ging weiter. Bald schon befand ich mich in meinem Viertel. Und folgte der
Straße, die zu meiner Wohnung führte. An der Straßenecke blickte ich hoch. Zu
meinen Fenstern. Und sah, dass Licht in meiner Wohnung war. Ich öffnete die
Haustür. Dann den Briefkasten. Ich fand eine Tageszeitung. Vom 17. Dezember.
Und überlegte. Ich war vom Sommer in den Winter gegangen. In einen Winter, der
erst noch kam. Fünf Monate später. Ende des Jahres. Alles hatte sich verschoben.
Von der sommerlichen Straße aus, auf der ich mich vorhin noch befand. Ich fragte
mich, wer in meiner Wohnung war. In der Licht brannte. So ging ich nach oben.
Und setzte mich auf die Treppe. Ein halbes Stockwerk höher. Von wo aus ich
meine Wohnungstür gut im Blick hatte. Irgendwann ging die Tür auf. Heraus kam eine
Frau. Und dann verstand ich.
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