Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Samstag, 11. Februar 2017

Secret Door



Ich lief durch Schächte. Tunnel. Und Gräben. Dann tauchte ich. Unter. Und befand mich in  einem System. Aus Bahnen. Es waren Schwimmbahnen. Und ich durchschwamm das System. Bis sich vor mir eine Tür auftat. Sie erschien massiv. Aus Eisen. Mit schweren Beschlägen. Ich hatte mehrere Riegel zu lösen. Und sah, dass sich die Tür nach außen öffnen ließ. Das machte es leichter. Denn ich musste nicht gegen den Widerstand des Wassers arbeiten. Nach einigen Versuchen hatte ich den Mechanismus der Tür verstanden. Es war ein Dreiklang, den ich mit den Riegeln zu erzeugen hatte. Die Tür ging auf. Hinter der Tür konnte ich nun Blaubeeren sammeln. Denn hinter der Tür war ein Wald. Den ich jetzt durchschritt. Auf meinem Weg kam ich an Schildern vorbei. Die in die Richtung wiesen, aus der ich kam. Auf ihnen stand: Geheimtür. Secret Door. Puerta Secreta. Und ich überlegte, ob damit die Tür gemeint war, die ich vor wenigen Minuten geöffnet hatte. Und ich fragte mich, was das Geheime oder das Geheimnis an ihr war. Denn sie hatte sich mir ja gezeigt. Am Ende der Schwimmbahn. Ich war direkt auf sie gestoßen. Und hatte sie dann aufgestoßen. Mit dem Mechanismus des Dreiklangs. Durch den Wald führte ein markierter Weg. Er war von weißen Pflastersteinen gesäumt. Und es gab keine Hinweise für die Richtung, in die ich ging. Kein Schild, das mir einen Ort nannte, auf den ich mich zubewegte. So ging ich weiter. Und aß Blaubeeren. Dann bemerkte ich, dass es zu dämmern begann. Und sich hier nach wie vor nichts zeigte. Kein Waldrand. Keine Lichtung. Geschweige denn Behausungen. Irgendeiner Art. Verstand ich, dass ich mich wieder auf die Tür hin bewegen musste? Die Geheimtür. Ich drehte mich um. Und ging in die andere Richtung. Irgendwann würden die Schilder kommen. Die ich ja vorhin gesehen hatte. Auf meinem Weg in die andere Richtung. Das Geheimnis der Tür offenbarte sich jetzt darin, dass nun die Schilder (Verweise auf sie)  im Geheimen lagen. So schien es mir. Ich ging. Und ging. Da sich mir die Tür nicht zeigte, konnte ich nicht sagen, ob ich sie möglicherweise schon passiert hatte. Vielmehr noch: Ich überlegte, wie viele geheime Türen ich in der Vergangenheit durchschritten hatte, ohne von ihrer Existenz oder Anwesenheit zu wissen. Durch wie viele dieser Türen war ich gegangen? Und wo hatten sie mich hingeführt? Das Dahinter war vielleicht immer die Folge meines Durchschreitens einer Tür. Wie jetzt der Wald hier. Und ich nahm mir vor, das genauer zu durchdenken. Und einen Plan zu skizzieren. Vielleicht würden sich die Türen zeigen. Auf diesem Plan. Um ihr eigenes Geheimnis zu verlassen. Es zurückzulassen. Für den, der da kommt.

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