Der Weg ging seit einer Stunde bergan. Es
war eine leichte Steigung. Die dennoch an meine Kräfte ging. Zum Glück waren die
Markierungen gut. Bisher hatte ich keine unklare Stelle passiert. Und so war
ich mir sicher, mich auf dem richtigen Weg zu befinden. Man hatte mir einen
Plan geschickt. Auf dem das Objekt eingezeichnet war. Erst vor wenigen Minuten
hatte ich die Ruine einer Mühle passiert. Und laut Plan waren es von dort bis
zu meinem Ziel nur noch wenige Kilometer. So ging ich mit gleichmäßigen
Schritten weiter bergan. Ich hatte mich für leichtes Gepäck entschieden. Und
nur die wichtigsten Dinge in meinem Rucksack verstaut. Ich wollte zwei Nächte
bleiben. Dort oben. Und man hatte mir geschrieben, Proviant für mich zu
deponieren. Neben dem Haus befand sich eine Wasserquelle. Und so war ich mir
sicher, dass für alles gesorgt war. Noch einmal gabelte sich der Weg. Nach
einem Blick auf den Plan hielt ich mich links. Die Landschaft veränderte sich
jetzt. Sie wurde karger. Der Wegesrand war mit Farnen und Moosen bewachsen. Es
gab Ginster. Und an einigen Stellen trat jetzt grauer Fels zutage. Dann sah ich
es. Und ging darauf zu. Plötzlich veränderte sich der Weg. Unter meinen Füßen. Er
war jetzt aus Glas. Aus sehr dickem Glas. Ich zögerte einen Moment. Und
betrachtete das, was vor mir lag. Und ich erkannte, dass das Glas eine große
Plattform war, die man über den Fels hinaus gebaut hatte. Als ich den ersten
Schritt auf dem Glas machte, überkam mich Schwindel. Alles war offen. Unter
mir. Es gab keinen Grund. Und da war kein Boden mehr, den ich sah. Alles
klaffte. Ich nahm das Objekt fest in den Blick. Auf Augenhöhe. Das half. Ich
durfte meinen Blick nicht senken. So ging ich darauf zu. Ich öffnete die Tür.
Und erleichtert stellte ich fest, dass es hier einen steinernen Boden gab. Ich
suchte das Schlafzimmer. Das ich nicht fand. Ich suchte das Bad. Das ich nicht
fand. Ich suchte die Küche. Auch sie fand ich nicht. Hier schien alles
verschmolzen. An einigen Stellen konnte ich noch Ursprüngliches erkennen. Die
Rundung eines Waschbeckens. Einen Teil des Herds. Einen Bettpfosten. Auch der
Proviant war unauffindbar. Und so ging ich wieder hinaus. Und suchte die Quelle.
Weil ich durstig war. Dann stand ich vor einer Öffnung im Fels. Aus der aber
nichts kam. Von der Öffnung ging stattdessen ein Sog aus. Etwas saugte. Und ich
sah, wie Pflanzenteile, Steine und auch kleinere Tiere in der Öffnung
verschwanden. So ging ich einen Schritt zurück. Ich beschloss, noch einmal auf
den Plan zu sehen. Möglicherweise hatte ich doch eine falsche Richtung
genommen. Und war irrtümlich an diesen Ort gelangt. Als ich den Plan wieder auseinanderfaltete,
zeigte sich ein anderes Bild. Das Objekt war nun der Ausgangspunkt. Und das
Ziel musste irgendwo jenseits der Ränder liegen. Dem Plan war der Weg
schon abhandengekommen. Und auch ich hatte vergessen, woher ich kam.
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