Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Dienstag, 14. Februar 2017

Drei Blicke



Mein Sehen ändert sich. Ich habe mir angewöhnt, dreimal zu schauen. Alles dreimal in Augenschein zu nehmen. Die Zahl 3 ist mir sehr nah. Ich denke sie als die Hälfte der 8. Und ich kann damit die Unendlichkeit durchtrennen. Und mir die Dinge endlich machen. Zur Betrachtung. Das hilft. Was ich auf den dritten Blick nicht sehe, wird sich mir nicht mehr zeigen. So meine Überzeugung. Mein Blicksystem verändert sich also. Die einzelnen Eindrücke können sehr unterschiedlich sein. Sogar von widersprüchlicher Art. Dennoch laufen die drei Blicke zusammen. Sie werden zu einem Fächer. Der sich dann öffnet. Reich. An Facetten. Und den ich auch nach Belieben aufspannen kann. Wie einen Schirm. Der Weiteres abhält. Damit ich weiter sehen kann. Eine Tasse zum Beispiel kann mir auf den ersten Blick angenehm erscheinen. Schön sogar. Blicke ich jedoch in die Tasse hinein und sehe, wer aus ihr getrunken hat und was aus ihr getrunken wurde, nehme ich Abstand. Manchmal. Auf den dritten Blick wiederum sehe ich, was die Tasse sein will. Nach was sie sich sehnt. Und das verschiebt meinen Blick. Hin zur Tasse. Das Sehen dauert länger. Seither. Es nimmt mehr Zeit in Anspruch. Aber ich schätze die drei Blicke. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten. Und auch auf den dritten. Auch von den Dingen geht jetzt etwas aus. Die drei Blicke. Und sie treffen. Alle.  

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