Von den Rändern kommend

Ich stehe auf einem Parkplatz. Der Platz ist von Leitplanken umgeben. Jetzt, wo ich genauer hinschaue, sehe ich keine Ein- oder Ausfahrten. Auch keine Schilder. Oder Schranken. Aber es gibt Autos. Der Platz ist so groß, dass ich hier das Ende von Süden her gar nicht deutlich erkennen kann. Es verschwimmt. Was mir noch auffällt: Es gibt keine Reihe, in der mehrere Autos stehen. Da ist immer nur ein Auto. Pro Reihe. Und die Autos stehen versetzt. Nicht hintereinander. Das macht den Platz unübersichtlicher. Aber auch interessanter. Weil mein Auge so keiner klaren Linie folgen kann. Ich weiß nicht, welches der Autos meins ist. Ich frage mich, ob ich überhaupt mit einem Auto hierhergekommen bin. Eigentlich weiß ich nichts über meine Ankunft auf diesem Platz. Meine Erinnerung beginnt an der Stelle, wo meine Erzählung einsetzt: Ich stehe auf einem Parkplatz. Ich schaue mich um. Ich möchte wissen, wozu dieser Parkplatz gehört. Diese riesige Anlage. Es wird irgendetwas geben (ein Kraftwerk, eine Fabrik, eine Shopping Mall), worauf sich dieser Platz bezieht. Aber ich sehe nichts. Ich habe mich jetzt zwei Mal langsam um meine eigene Achse gedreht und alles abgesucht. Alles Angrenzende. Ich könnte noch ein Stück weiter nach oben gehen. In nördliche Richtung. Und ich gehe weiter. In diese Richtung. Bis Reihe 1803. Auch von hieraus sehe ich nur Leitplanken. Keine Aus- oder Einfahrten. Und auch hier zeigt sich nichts, was sich auf den Parkplatz bezieht. Ich drehe mich um. Und gehe zurück. In südliche Richtung. Jetzt sehe ich, dass von dort jemand auf mich zukommt. Ruhig. Mit gleichmäßigem Schritt. Und auch ich gehe weiter. Irgendwann (wir hatten die Mitte des Platzes fast erreicht), stellen wir unser bisheriges Gehen ein. Um stattdessen nun einen Fuß vor den anderen zu setzen. Abwechselnd. Dicht an dicht. Sodass die Ferse unseres einen Fußes die Spitze unseres anderen Fußes berührt. Und wir rufen uns Wörter zu. Dabei. Die klingen wie Tip-Top-Tip-Top. Mit jedem Schritt wird der Abstand zwischen uns kleiner. Getroffen haben wir uns nie.