Ich habe den Auftrag erhalten,
Nebenhandlungen zu konstruieren. Da ich nicht weiß, wer mein Auftraggeber ist,
kann ich direkt hier ansetzen. Vielleicht wäre es einfacher, zunächst die Haupthandlung
zu entwerfen. Aber möglicherweise sollte ich mich direkt auf Nebenwege, auf etwas
abseitigere Pfade begeben: Es gibt einen Bungalow im Wald. Das Besondere an
diesem Haus ist, dass es komplett aus Glas ist. So kann man in alle Richtungen
hinaussehen. Aber natürlich gewährt es auch Einsicht. Es ist von überall
einsehbar. Auch von oben. Und es gab schon Menschen, die wie Käfer über das
Dach krochen. Um sich einen Eindruck vom Innern des Gebäudes zu verschaffen. Das
Gebäude ist gänzlich leer. Die Person, der das Glasobjekt gehört, wohnt in der
Stadt. Und fährt ein, zwei Mal im Monat
hinaus. Sie betritt den Bungalow und läuft auf und ab. Über viele Stunden. Dann
lehnt sie sich an die Glaswände. Und fährt zurück. Eine andere Person, die in
keinem näheren Verhältnis zum Besitzer des Glashauses steht, bemerkt, dass in
der Umgebung des Bungalows immer mehr zu Glas wird. Jetzt ist es der Bach. Er
fließt. Durch eine gläserne Rinne. Besser gesagt durch ein gläsernes Rohr, das
komplett in sich abgeschlossen ist. Des Weiteren gibt es eine gläserne Pappel.
Eine Kastanie aus Glas. Und ein Getreidefeld. Mit Roggen. Auch dieses ist aus
Glas. In dem Ort, in dem der gläserne Bungalow steht, gibt es eine Frau, die nicht
spricht. Man sagt, sie habe in ihrem ganzen Leben noch kein Wort gesagt. Man
sagt, sie kommuniziere durch ihre Hände. Und man hat diese Frau gerufen. Zur Kastanie.
Zur Pappel. Zum Roggenfeld. Und zum Bach. Sie berührt all das Gläserne. Und
dann schreibt sie Zeichen in den Sand. Am Ufer des Baches. Mit ihren gläsernen Fingern. Schreibt sie die
Zeichen. Und ihre Zeichen sind Glas.
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