Es ist naheliegend (zu sagen): Das Nest ist im
Haar. Ich will nichts vereinfachen. Aber es stimmt. Ich habe ein Nest. Im Haar.
Es ist jedoch nicht so, dass irgendwer oder irgendwas Material in mein Haar
gebracht hätte. Um es da zu verbauen. Zu einem Nest. Das Nest ist aus meinem
eigenen Haar gemacht. Aber das war nicht ich. Ich habe es nicht gemacht. Es hat
die Form wie eines, das ich von Vögeln kenne. Aber es ist noch kein Vogel
aufgetaucht. Und auch im Nest selbst noch nichts in Erscheinung getreten. Von
daher weiß ich immer noch nicht, wer das Nest baute. Und auch nicht, was darin
nistet. Oder nisten wird. Ich bin versucht zu sagen, dass sich auch an anderer
Stelle (in den Winkeln und Ecken meines Hauses) jetzt Nester zeigen. Oder in
den Haaren anderer Menschen. Aber das stimmt nicht. Das zu behaupten, wäre nur
ein Ablenkungsmanöver. Stattdessen sind da Nester in meinen elektrischen
Geräten: Im Fön. Im Kühlschrank. Im Bildschirm. Meines Computers. Und auch im Telefon.
Ich habe einen altmodischen Apparat. Mit einer Wählscheibe. Und das Nest hat genau
den Durchmesser dieser Wählscheibe. Sodass sie vollständig bedeckt ist. Und ich
nicht mehr wählen kann. Keine Nummer. Stattdessen hat das Nest seine Wahl
getroffen. Und eine Nummer gewählt. Wann --- weiß ich nicht. Welche --- weiß
ich nicht. Aber es spricht. Seither. Ich habe mich mit einem Glas Tee vor das
offene Feuer gesetzt. Vor meinen Kamin. Im Wohnzimmer. Ganz in der Nähe (auf
einem Beistelltisch) steht das Telefon. Und da ich es jetzt auch aus dem
Kühlschrank, dem Fön, dem Bildschirm sprechen höre, vermute ich, dass es dort
eine Verbindung gibt. Zwischen den Nestern. Und auch in meinem Nest aus Haar klingelt
es jetzt. Jemand nimmt ab. Und etwas wird durchgestellt. Es ist ein Satz. Den
ich höre. Es ist ein Satz. Der immer wieder kommt. Aus allen Nestern. Und ich verstehe.
Man sagt: Die Brut sei ich.
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