Vielleicht ist es deshalb: Ich habe die
Watte nie entfernt. Aber nahezu täglich neue genommen. Und sie mir in die Ohren
gesteckt. Weil ich nicht hören will. Jeder Laut ist zu viel. Jedes Wort bringt
mich an den Rand. Sodass ich drohe, überzulaufen. Die Anderen haben die Watte
in meinen Ohren noch nie bemerkt. Jedenfalls hat mich niemand darauf
angesprochen. Ich habe mit der Zeit gelernt, von den Lippen zu lesen. Und wenn
ich etwas nicht verstehe, fällt das auch nicht weiter auf. Irgendwann habe ich
begonnen, mich mehr und mehr auszustopfen. Mit dieser Watte. Ich habe eine
Füllung bekommen. Die zu meiner Erfüllung wurde. Die vieles aus meinem Innern an
den Rand schiebt. Sodass es droht, überzulaufen. Oder herauszufallen. Als man
mich vor einigen Tagen in ein Gerät schob, offenbarte dies den Grad meiner
Füllung. Alle Knochen waren gewichen. Und stattdessen war da jetzt Watte. Hineingepresst.
Und meine Organe waren an die Innenwand meines Körpers gedrückt. Wie kleine
Kissen. Und da war diese Fülle. Aus Weiß. Ebenso sah es in meinem Kopf aus. Es
lebte sich so angenehm mit dieser weichen Watte darin. Die alles ab- und
auspolsterte. Man bat mich um Zustimmung, die Watte zu entfernen. Die ich
versagte. Jetzt lebe ich. Als Bausch.
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