Seit Tagen ist es hell. Das heißt nicht,
dass ständig die Sonne scheint. Aber sie geht nicht unter. Wir haben die
Fenster mit Decken verhängt. Um schlafen zu können. Es ist seltsam: Wir sprechen
wenig darüber. Dass sich etwas verändert hat. Und es jetzt immer hell ist. In
den ersten Tagen bin ich fast ununterbrochen draußen gewesen. Ich ging durch
die Nacht (die ja taghell war). Alles war weiß. Und meine Augen schmerzten.
Aber schon nach ein paar Tagen veränderte ich mich. Und ich nahm diese
Veränderung auch bei den Anderen wahr. Ich zog mich zurück. Ich zog die Fenster
zu. Ich saß im Zwielicht. Irgendwann zündete ich Kerzen an. Mitten am Tag. Das
elektrische Licht erschien mir jetzt falsch. Unstimmig. Manchmal sogar
gefährlich. Weil ich ihm unterstellte, es ginge etwas Toxisches von ihm aus. Deshalb
die Kerzen. Und dann hatte ich plötzlich das Verlangen, Decken zu kaufen. Es
mussten Wolldecken sein. So dunkel und blickdicht wie möglich. Ich stapelte sie
in der Mitte des Raums. Ich schichtete sie wie das Holz eines Osterfeuers. Irgendwann
reichten sie bis an die Decke. Und ich wusste, dass es auch in den anderen
Häusern diese Decken gab. Wir standen beieinander. Und überlegten, was es mit
den Decken in unseren Häusern auf sich hat. Später zeigte es sich. Was dort
geschah. Mit den Decken: Sie brüteten. Die Nacht aus.
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