Zuletzt habe ich am Bahnhof auf die Uhr
geschaut. Von dort sind es nur zwei Blocks. Bis zu meiner Wohnung. Also muss es
gleich sechs sein. Ich schließe auf. Hinter meiner Tür ist ein langer Gang, von
dem mehrere Zimmer abgehen. Ich gehe bis zum Ende. Dort befindet sich mein
Wohnzimmer. Ich öffne die Tür zu diesem Zimmer. Und sehe es sofort. Es füllt
den ganzen Raum aus. In meinem Wohnzimmer ist ein Schwamm. Einer von der Art,
wie ich ihn aus dem Meer kenne. Er ist gelb. Und grobporig. Mit vielen
Einstülpungen. Die aussehen wie Eingänge. Zu einem Gangsystem. Ich denke kurz an
meine Möbel. Die sonst hier stehen. Meine Bücher. Und das Klavier. All das gibt
es nicht mehr. Der Schwamm füllt den ganzen Raum aus. Ich gehe langsam auf ihn
zu. Und bemerke, dass von ihm ein angenehmer Geruch ausgeht. Ohne sagen zu
können, woran er mich erinnert. Aus dem Schwamm erklingt leise Musik. Es ist
ein Klavierstück. Das ich selbst oft spiele. Ich gehe in einen Nebenraum. Um
einen Stuhl zu holen. Er ist meine Leiter. Meine Hilfestellung. Um in den
Schwamm zu gelangen. Schon bin ich in einem Gang. Rechts und links gehen Zimmer
ab. Ich gehe bis zum Ende. Öffne die Tür. Und stehe in einem Raum. Hier gibt es
Möbel. Bücher. Und ein Klavier. Das kenne ich alles. Ich bin zu Hause. Ohne zu
Hause zu sein. Ich setze mich auf die Klavierbank. Und spiele. Dann höre ich
Schritte. Jemand kommt den Gang hinunter. Auf dieses Zimmer zu. Ich blicke in
Richtung Tür. Dort steht jetzt jemand. Das bin ich. Ohne ich zu sein. Die
Person kommt auf mich zu. Und wir spielen eine Weile gemeinsam das Stück.
Vierhändig. Dann wendet sie sich mir zu. Und sieht mich an. Es wird ein Schwamm
kommen, sagt sie. In dieses Zimmer. Wir werden einen Stuhl nehmen. Und mit
seiner Hilfe in den Schwamm gelangen. Wir werden einem Gang folgen. Bis zu
diesem Zimmer. Und alles wird sich wieder zeigen. In unzerstörter Deutlichkeit.
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