Seit Wochen ist Nacht. Selbst die Uhren
zeigen den Tag nicht mehr an. Die Zeit bewegt sich zwischen 23 und 4 Uhr. Sie
springt vor. Und zurück. Von 3 auf 4. Und von 2 auf 1. Meine Spaziergänge mache
ich im Dunkeln. Meine Besorgungen auch. Es gibt keine festen Öffnungszeiten
mehr. Denn alles unterliegt jetzt der neuen Zeit. Die sich nicht messen lässt.
So bestimmt der Zufall, ob ich einen offenen Laden finde. Die Lebensmittel
sehen fahl aus. Man hat nur noch das künstliche Licht. Um etwas Frisches
wachsen zu lassen. Die Sonne ist ja verschwunden. Zur Arbeit gehe ich nicht
mehr. Ich bin krank. Es ist etwas, das viele ereilt. An der Nacht erkrankt zu
sein. Vielleicht ist es gar nicht die Nacht selbst. Sondern das, was sich
zeigt. Was sich anders zeigt. Und sich anders darstellt. Weil es eben nicht
mehr scheint. Ohne das Licht. Ich fühle mich nicht schlecht. Ich fühle mich
vielmehr seltsam. Es ist eine ungewöhnliche Stimmung. In der ich mich befinde.
Es fühlt sich an, wie über eine hohe, sehr schmale Mauer zu laufen. Ich gehe
langsamer. Seither. Jetzt bin ich auf dem Weg zu einem Nachtmarkt. Um mir eine künstliche
Sonne zu kaufen. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Am zweiten Stand finde
ich eine. Sie hat die Größe eines Wasserballs. Und ich trage sie nach Hause. Meinen
Ball. Meinen Lichtball. Meine Sonne. Ich befestige sie an der Decke meines
Zimmers. Ohne sie anzuschließen. Sie leuchtet aus sich selbst heraus. Seit sie
bei mir ist, befinde ich mich in einem Zwischenreich. Zwischen Hell und Dunkel. Zwischen Tag und Nacht. Und ich nenne
sie Meine halbhelle Beruhigung. Was
eigentlich gar nicht stimmt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.