Heute habe ich meinen Kalender zur Hand
genommen. Ich trage meine Termine immer mit einem besonderen Stift ein. Es ist
ein Faserschreiber. Der schwarz schreibt. Ich habe nach einem Sonntag im Oktober
geschaut. Jetzt ist Mai. So waren es einige Seiten. Die ich umblätterte.
Während ich dies tat, fiel mir auf, dass die Schrift immer blasser wurde. Von
Woche zu Woche. Sie ging von einem satten Schwarz (im Mai und Juni) zunächst in
ein Grau (in Abstufungen) über. Bis schließlich alles weiß wurde. Also unsichtbar.
Sodass ich (im Oktober angekommen) gar nichts mehr erkennen konnte. Und so geht
es. Weiter. Die Tage verschwimmen mir. Immer mehr. Sie verlieren an Kontur. Sie
gehen ineinander über. Und auch kein anderer Kalender hilft mir jetzt mehr. Es
bleibt dabei: Die Tage sind bleich. Verblasst. Sodass es eigentlich keine Tage
mehr sind. Aber es stört mich schon nicht mehr. Weil so alles größer wird. Die
Tage sich ausdehnen. Und alles in einen anderen Zusammenhang kommt. Der sich
nicht mehr bemessen lässt. Nach einem Kalender. So ist mir alles weit geworden.
Durchweht von einer anderen Zeit. Und ich möchte nicht zurück. In diesen
Kalender. Wo alles so klar und entschieden war. In seinem Schwarz. Ich
durchschwimme die neue Zeit. Mit meinen Augen. Und bin gelöst. Von zeitigem
Grund.
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