Beim Durchschreiten fiel es mir nie auf.
Zwar bemerkte ich, dass er sich im Norden verjüngte. Zu einer Spitze hin. Aber
ich verfolgte diese Form. Nicht weiter. Vielmehr: Ich zog gar keine Form in
Betracht. Weil mir dieser Bezug in einem Wald – in diesem ausnahmslos von
Bäumen bestandenen Gebiet – unzusammenhängend erschien. Der Wald wurde ein
anderer, als ich ihn überflog. Da zeigte es sich: Das Dreieck. Die Form. Es sah
von oben aus wie etwas Zurechtgeschnittenes. In Form Gebrachtes. Und ich fragte
mich nach dem Wie. Ich mutmaßte, mich
dieser Frage nur unten (am Boden) nähern zu können. Indem ich den Wald
abschritt. An seinen Kanten. Und genau diese näher besah. Zwei Tage später ging
ich hinein. In den Wald. Ich kam von Süden. Und folgte der Kante in Richtung
Osten. Da das Abschreiten mich zu keinem Ergebnis führte, blieb ich stehen. Und
betrachtete den Boden. Ich sah, dass dieser gar nicht aus einer durchgehenden
Fläche bestand. Es war kein Erdreich im Ganzen. Vielmehr setzte es sich aus
vielen einzelnen Dreiecken zusammen. Und diese Beobachtung traf auch auf die
Bäume zu, die ich mir jetzt anschaute. Ihre Stämme. Ihre Äste. Ihre Blätter. Bestanden.
Aus Dreiecken. Dieser Wald war also ein Puzzle. Und jetzt (nach dieser
Erkenntnis) beschäftigte mich gar nicht mehr so sehr die Frage nach dem Wie. Sondern ich dachte nun über das Warum und das Wer nach. Vielleicht (und das war ein weiterer Gedanke) war dieses
dreieckige Puzzle gar nicht auf den Wald beschränkt. Sondern bezog sich auch
auf andere Flächen. Gegenstände. Körper. Ich ging nach Hause. Und betrachtete
alles. Aus einem anderen Winkel. Vielleicht waren meine Augen (geschult am
Wald) geometrischer geworden. Und tatsächlich: Das Haus, in dem ich wohnte,
bestand aus Quadraten. Die Sendemasten auf dem Feld waren Rauten. Das Feld
selbst ein Kreis. Und auch mein Aufbau (meine Verkörperung) zeigte sich mir.
Gemäß der Form.
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