Man hat uns in den Steinbruch gebeten. Der
Weg dorthin führt durch einen Wald. Rechts und links stehen Bilder. Sie haben
das Format einer Plakatwand. Sobald wir vor einem Bild stehen und es
betrachten, beginnt die Bewegung. Es lebt jetzt. Und wir hören Töne. Die aus
dem Bild kommen. Straßengeräusche. Gesprächsfetzen. Musik. Das Klappern von
Geschirr. Das Pfeifen des Winds. Die tosende See. Die Bilder ähneln sich. In
ihrer Machart. Sie sehen aus, als wären sie beschichtet. Mit Gelatine. Ihre Oberfläche
ist gallertartig. Dadurch wirken die Bilder sehr plastisch. In ihrer Farbigkeit
und Schärfe ähneln sie einer Fotografie. Wir sehen eine Stadt. Einen Innenraum.
Wälder. Das Meer. Wir sind ganz vertieft. In die Betrachtung. Der Bilder. Aber
dann erinnern wir uns: Wir müssen weiter. Zum Steinbruch. Wo man uns erwartet. Bei
unserer Ankunft finden wir eine Tafel vor. Mit Speisen. Und Getränken. Und auf
einem Beistelltisch steht ein Projektor. Wir warten. Aber es zeigt sich
niemand, der uns empfängt. Jetzt beginnt der Projektor zu arbeiten. Der
Steinbruch ist illuminiert. Und schon sind da die ersten Bilder. Auf der Wand. Es
sind genau die Bilder, die wir auf unserem Weg hierher betrachtet haben. Dann
geht ein Raunen durch den Steinbruch. Und wir sehen, dass hier etwas
hineinweht. Und es sind wieder die Bilder,
die wir aus dem Wald kennen. Sie legen sich über das jeweilige Bild. Auf
der Wand. Des Steinbruchs. Jedes Mal, wenn dies geschieht, verschwindet das
Bild. Sodass wir eine Gleichung aufstellen. Eine Bildgleichung: 1+1=0. Treffen
zwei gleiche Bilder aufeinander, neutralisieren sie sich. Dann geschieht etwas.
Im Steinbruch. Wir hören ein Grollen. Das aus der Felswand kommt. Und wir
verstehen, dass dort die Bilder sind. An einem Ort. Hinter der Wand. Und dann
öffnet sie sich. Da ist ein Spalt. Durch den wir jetzt gehen. In die Wand. In die
Bilder. Hinein. Und da sind auch wir. Vor den Bildern. Im Wald.
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