Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Freitag, 5. August 2016

Standort



Ich dachte, neben einem Elektrizitätswerk zu wohnen. Ein grauer Kubus, der sich über den gesamten Block erstreckte. Und alle anderen Gebäude in der Umgebung bei weitem überragte. Als ich heute einen Spaziergang machte, fiel mir zum ersten Mal die Umzäunung auf dem Dach auf. Und dann sah ich, wie von dort oben ein Flugzeug abhob. Ich blieb stehen. Kurze Zeit später setzte eine andere Maschine zur Landung an. Jetzt fiel mir auf, dass vor dem Tor, wo doch sonst die Fahrzeuge der Elektrizitätsgesellschaft ein und aus fuhren, Taxis standen. Sie waren jedoch nicht weiß, wie ich es sonst von hier kannte, sondern gelb. Eine Automatiktür öffnete sich und zahlreiche Menschen verließen das Gebäude. Viele trugen Koffer oder Taschen, und einige hatten Tüten eines Duty-free-Shops dabei. Ich beschloss, das Gebäude, in dessen Nachbarschaft ich nun schon seit mehreren Jahren wohnte, zu betreten. Dann stand ich in einer Schalterhalle. Das war tatsächlich ein Flughafen. Schilder wiesen den Weg zu den Terminals. Es gab A, B und C. Also musste die ganze Anlage hier sehr weitläufig sein. Als nächstes betrachtete ich die Anzeigetafeln, um mich über Ankünfte und Abflüge zu informieren. Mir war keine der Destinationen bekannt. Nun ging ich in Richtung Check-in-Schalter. Auch die Namen der Fluggesellschaften las ich zum ersten Mal. Schräg gegenüber befanden sich die Ticketschalter. Ich wählte die Airline mit den schönsten Farben und ging zum Counter. Dort hing eine Liste mit den Flugzielen. Dahinter der Preis. Alle Flüge kosteten 20. Nur das Zeichen dahinter sagte mir nichts. Also schien die Bezahlung hier in einer anderen Währung zu erfolgen. Der Mitarbeiter sah mich freundlich an. „Würden Sie mir A oder B empfehlen?“, fragte ich ihn. „Egal, wohin Sie fliegen – Sie landen hier.“

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