Das war eine besondere Landschaft. Eine
flächige Landschaft. Sehr weit. An deren Horizont ich von hier aus nichts erkennen
konnte. Ich wusste jedoch, dass es mit dieser Landschaft etwas Besonderes auf
sich hatte. Es gab einmal am Tag eine Stunde, wo in ihr Nebel aufkam. Der Zeitpunkt
ließ sich nicht voraussagen. Wenn der Nebel nachts kam, wurde es hell. In
dieser Stunde. Sodass man ihn sah. Und während dieser Stunde des Nebels gab es
einen Fußpfad. Der sich dann zeigte. Und man konnte dann gehen. Auf ihm. Abseits
des Pfads verirrte man sich. In den Weiten der Landschaft. So erzählte man
sich. Es empfahl sich, einen Rucksack mit hier hinaus zu nehmen, der
ausreichend Proviant bereithielt. Niemand wusste, wann genau der Nebel kam. Und
mit ihm der Fußpfad. Ich hatte in einer Hütte in der Nähe der Landschaft
übernachtet. Und machte mich schon sehr früh bei Sonnenaufgang auf, um das
Gelände zu betreten. Ich lief zunächst ein wenig umher. Die Landschaft schien
keinen Anfang und kein Ende zu haben. Keine Begrenzungen. Denn sobald man sie
betrat, verschwand auch all das, woher man kam. Und so hatte ich schon jetzt
keine Orientierung mehr, in welcher Richtung sich eigentlich die Hütte befand.
In der ich auch noch eine weitere Nacht übernachten wollte, nachdem ich den
Fußpfad in der Stunde des Nebels beschritten hatte. Die Landschaft war
vollkommen leer. Es gab nichts in ihr, woran sich die Augen, der Blick
festhalten konnten. Und er verlor sich. Und verstreute sich. Diese Landschaft
war eine riesige Zerstreuung. Weil sie keinen Ankerpunkt, keinen Fixpunkt bot.
Und nach einigen Stunden hier draußen wünschte ich mir einen
Grasbüschel, einen Kieselstein oder einfach einen Vogel, der die Landschaft
überflog. All das gab es nicht. All das trat nicht ein. Also verdichtete sich
die Landschaft für mich immer mehr zu einem Vakuum. Einerseits hatte ich das
Gefühl, unendlich viel Raum zu haben. Und auf der anderen Seite war das eine
Dimension, die mich so sehr in sich aufnahm, dass sie drohte, mich zu
verschlucken. Und so setzte ich meine Hoffnung von Stunde zu Stunde stärker und
verstärkt auf den Nebel, der hoffentlich bald auftreten würde. Und als er kam,
war es, als würde sich eine Kammer füllen. Er umschloss mich. Und war dann so
dicht, dass ich nichts mehr um mich herum erkennen konnte. Ich fühlte mich wie
in eine Form gepresst. Die mich gleichmäßig von allen Seiten drückte. Und
bedrückte. Und ich hoffte, dass der Pfad bald auftauchen würde. Denn dies hier
(der Nebel und wie er auf mich einwirkte) war kaum auszuhalten. Dann erschien
der Pfad. Der nicht sehr breit war. Er war rechts und links mit einem
Leuchtband markiert. Das strahlte. Wie Phosphor. Und ich ging weiter. Auf ihm. Weiter
voran. Auf dem Pfad. Und überlegte, was wohl kommen würde. Worauf er hinauslief.
Und was ich mir wünschte. Wenn ich das könnte. Mir wünschen, was dort am Ende
des Pfades sein würde. Und als der Pfad endete, stand dort etwas. Das sich mir
hier anders zeigte. Sodass ich es erkannte. Und ich schätzte mich
glücklich.
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