Der Fußweg ist der einzige Weg, der uns
bleibt. Züge, Autos und Flugzeuge gibt es nicht mehr. Selbst die Fahrräder sind
verschwunden. Wir bewegen uns in vielen Tagesmärschen langsam auf die Stadt zu.
Von der wir nicht wissen, ob sie überhaupt noch existiert. Aber sie ist das
einzige Ziel, das uns bleibt. Alles andere (was wir sahen und durchschritten) ist
Ödnis. Und tatsächlich: Am vierundsechzigsten Tag taucht die Silhouette der
Stadt vor uns auf. Ihre Skyline scheint intakt. Und wir rufen uns die Namen der
Gebäude zu. Wir gehen schneller. Jetzt, wo sie sich zeigt. Die Stadt. Wir wollen
uns ihr nähern. Mit unserem Gang. Auf sie zu. Aber wir kommen ihr nicht näher. Im
Gegenteil: Der Abstand zwischen uns und ihr wird größer. Und größer. Und
irgendwann bemerken wir, dass ein Ruck durch die Stadt geht. Der sich
wiederholt. Und dieser Ruck ist ein Rückzug. Die Stadt weicht zurück. Vor uns. Wenn
wir stehenbleiben und eine Rast machen, verweilt auch die Stadt. Sie zieht nicht
weiter. Aber sie weicht, sobald wir wieder einen Schritt auf sie zugehen. Wir
schlagen unser Lager auf. Für die Nacht. Wir machen Feuer. Und setzen uns im
Kreis zusammen. Um uns zu beraten. Wir sprechen verschiedene Möglichkeiten durch.
Und einigen uns auf einen Tunnel. Wir werden die Stadt unterirdisch erreichen.
So beginnen wir am nächsten Morgen mit unseren Grabungen. Wir kommen gut voran.
Und schon nach drei Tagen sind wir mit unserem Tunnel auf der Höhe der Skyline.
Jetzt haben wir nur noch einen Ausgang nach oben zu bauen. Gemeinsam durchschreiten
wir schließlich den Tunnel. Und wagen den Aufstieg. In die Stadt. Wir stehen
vor den Gebäuden. Die wir so gut kennen. Es sind ja Wahrzeichen. Als wir in die
Stadt hineingehen wollen, bemerken wir, dass hinter der Skyline nichts ist. Nur
Ödnis. Auf die wir jetzt blicken. Und wir sehen zahlreiche Tunnelsysteme. Die
hier enden. Versanden. Die Silhouette ist aus Holz. Eine einfache Fläche. Und
ich rieche das Harz. Das mich ganz waldig stimmt.
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