Zunächst fällt es mir schwer, die Insel zu
finden. Sie ist aus einem Material, das sich dem Sehen entzieht. Aber das erfahre
ich erst später. Meine Navigationsgeräte arbeiten einwandfrei. Und so steige
ich einfach aus, als sie mir das Ziel anzeigen. Ich betrete die Insel. Und schon
beim ersten Bodenkontakt gibt sie sich mir zu erkennen. Es ist allgemein
bekannt, dass es die Insel gibt. Aber es lassen sich keine Skizzen oder Fotos von
ihr finden. So ist die Insel der erste Ort, den ich unvorbereitet besuche. Ich habe
mir kein Bild gemacht. Obwohl ich weiß, dass schon Menschen vor mir die Insel
besucht haben, gibt es keinerlei Erzählungen oder Berichte über sie. Sie taucht
nicht auf. Nirgends. Ich mache meine ersten Schritte auf der Insel, ohne eine
Vorstellung von ihren Ausmaßen zu haben. Ich weiß nicht, welche Pflanzen es
hier gibt. Welche Tiere sie beheimatet. Ob Städte existieren. Wie viele Menschen
hier leben. Ob überhaupt. Welche Sprache man spricht. Welche Zahlungsmittel
akzeptiert werden. Noch einmal mache ich mir bewusst, dass ich nichts über sie
weiß. Ich gehe. Und folge einer Straße, die einspurig ist. Links und rechts der
Straße sind Wiesen. Soweit das Auge reicht. Ich blicke auf ein Grün, das ganz
augenscheinlich erst kürzlich gemäht wurde. Es reicht bis zum Horizont. Und ich
gehe weiter. Ich folge dieser einen Straße. Und dann taucht rechts von mir eine
Plakatwand auf. Ich bleibe davor stehen. Und betrachte das Bild. Das ich bin. Das
Bild zeigt genau diese Situation. Ich befinde mich auf einer Straße. In einer
Graslandschaft. Ich stehe vor einer Plakatwand. Auf der ich zu sehen bin. Und
ich trage darauf auch genau die Kleidung, die ich jetzt trage. Ich gehe. Weiter.
Nach einer Stunde taucht wieder eine Plakatwand vor mir auf. Ich bleibe stehen.
Und es ist ähnlich. Und ich sage ähnlich, weil auf dem Bild, das ich jetzt
sehe, meine Haare länger sind. Und ich älter bin. Nicht viel. Vielleicht fünf
Jahre. Und nach einer weiteren Stunde stehe ich erneut vor einer Plakatwand.
Auch das bin ich. Die Haare sind jetzt kurz. Sie haben eine andere Farbe. Ich
trage keine Brille. Und ich bin siebzig. Mindestens siebzig. Dann sehe ich,
dass die Person auf der Plakatwand, die ja ich bin, ihre Lippen bewegt. Es ist
jetzt ganz still um mich. Und ich lausche. Der Stimme. Die ja meine eigene ist.
Und zu mir spricht: Was kommen wird, bin ich.
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