Die Zeit hakt. An diesem Punkt. Und ein
Geräusch ertönt. Jeden Abend. Um diese Zeit. Egal, wo ich bin. Ich glaube
nicht, dass andere bemerken, was mit der Zeit geschieht. Sie steht dann ganz
still. Für diesen Moment. Die Zeiger bewegen sich nicht weiter. Die Ziffern
schlagen nicht mehr um. Das gilt für jede Uhr, die ich um 22.07 Uhr betrachte.
Ich nutze diesen Stillstand. Und gleite hinein. In die Zeit. Die Null ist mein
Eingang. Manchmal gibt es auch einen Zugang zwischen den beiden Zweien. Habe
ich diesen Eingang oder Zugang passiert, bin ich hinter der Zeit. Ich habe sie
dann im Rücken. Und gehe ihr gleichzeitig entgegen. Ich weiß jetzt, dass die
Zeit orange ist. Ein helles Orange. Und wenn ich auf die Zeit zugehe, bin ich
umhüllt von dieser Farbe. Ich habe dann das Gefühl, durch einen Tunnel aus
Orange zu gehen. Auf meinem Weg kommen mir Menschen entgegen. Und Wörter. Die
ich zusammensetze. Zu Schlagwörtern. Des Kommenden. Es ist, als würde ich auf
die Titelseite einer Zeitung schauen. Manches, was ich lese, freut mich.
Anderes versetzt mich in Unruhe. Ich weiß, wer das Rennen macht. Das Spiel
verliert. Vielleicht auch zur Unzeit. Wenn ich wieder aus der Zeit hervortrete
(durch die Null oder zwischen den beiden Zweien), bin ich zeitlos. Geworden. Und
ich warte. Wie jeden Tag. Auf den Moment: 22.07 Uhr. Vor einer Uhr. Die ich jetzt
noch gar nicht kenne.
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