Der Anblick ist unerwartet. Auf den Bildern,
die man uns zeigte, war der See grün. Und klar. Und von Kiefern umstanden. Was
wir hier vorfinden (nach langer Reise), ist anders. Das Ufer ist nackt. Und der
See milchig. Als hätte jemand Pulver hineingestreut, das sich noch nicht ganz
aufgelöst hat. Es riecht hier. Nach Schlick. Und wir gehen langsam am Ufer entlang.
Um zu durchdenken, ob wir hineingehen. In den See. Wir gehen. Hinein. Schon
nach wenigen Zügen stocken meine Bewegungen. Mein Körper fühlt sich an, als
wäre er mit Gipsbinden umwickelt. Die jetzt schnell trocknen. Und ganz fest
werden. Wie Bandagen. Dann treiben wir alle. Auf der Oberfläche. Des Sees. Umschlungen
von etwas Weißem. Nur unsere Gesichter sind ausgespart. Ich bin in einem Kokon.
Rufe ich. Und dann spüre ich den Sog. Der uns immer weiter auf die andere Seite
des Sees hinüberzieht. Wir kommen an eine Biegung. Die ich vorher gar nicht bemerkt
habe. Wir passieren sie. Und laufen dann auf Grund. Das ist das Ufer. Jetzt
kommen Vögel. Die mit ihren Schnäbeln unsere Kokons öffnen. Etwas Weißes fällt
ab von mir. Weiß. Und immer mehr Weiß. Irgendwann liege ich ganz frei. Dort. Am
Ufer. Und erhebe mich. Wie die Vögel. Ich bin jetzt. Über dem Wasser. Der
Kalksee ist mein Spiegel. Und darin sehe ich etwas. Das ich nicht kenne.
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