Mein erster Gedanke: Ich gehe eine Treppe hinunter.
Zur U-Bahn. Zum Beispiel. Es ist sehr voll auf der Treppe. Und mein Mantel,
mein Ärmel, streift eine andere Person. Dieses Streifen ist mehr als nur eine
kurze Berührung, ein kurzer Kontakt: Es ist vielmehr etwas, das sich in einer
Bewegung vollzieht. Ein Gleiten. Aneinander. Ich stelle mir vor, Kreide an
meinem Mantelärmel zu haben. Dann würde ich das sehen. An dem Gestreiften.
Dieses Streifen. Diese Streifen. Irgendetwas bleibt zurück. Irgendetwas bleibt
haften. Ein Rückstand eben. Es wäre vielleicht ganz interessant, wenn alle
Menschen Kreidemäntel trügen. Nicht alle. Jeder Zweite vielleicht. Und die
Anderen hätten etwas Dunkles an. Um es sehen zu können. Dieses Streifen. Diese
Streifen. All die Markierungen auf der Kleidung. Die sich auch zählen
ließen. Und die Ergebnisse würden Fragen
aufwerfen. Man würde Kategorien bilden. Und weitere Untersuchungen durchführen.
In Stadien, Fußgängerzonen, auf Flughäfen. Und dann geschieht etwas: Die
Streifen nehmen zu. Sie werden an Hauswänden, Bäumen und an Stränden gesichtet.
Schließlich auch auf Kinoleinwänden. Im Fell von Tieren. Und dann am Himmel. Man
kommt mit dem Zählen kaum noch nach. Die Kreidemäntel sind längst aus der Mode
gekommen. Stattdessen trägt man jetzt Ringe. Oder Reifen. Um den Körper. Gegen
das Streifen.
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