Mittwochs habe ich immer auswärts zu tun. Ganz
im Norden der Stadt. Ich nehme die U-Bahn dorthin. Für gewöhnlich. So kann ich
lesen. Oder mich auf meinen Termin vorbereiten. Dort, im Außenbezirk, endet der
Zug. Heute ist irgendetwas anders. Der Zug fährt. Eine ganze Weile schon. Aber
er hat noch kein einziges Mal gehalten.
Eigentlich müssten wir um 07.30 Uhr das Rathaus längst passiert haben. Ich kenne
die Abläufe. Das hier ist anders. Anders ist auch, dass der Zug in diesem
Moment nach rechts schwenkt und in einem Nebentunnel seine Fahrt fortsetzt. Das
gewohnte Ruckeln und Schaukeln setzt aus. Stattdessen nun ein ruhiges,
gleichmäßiges Gleiten. Wie in einem Flugzeug, das seine Reiseflughöhe erreicht
hat. Ich blicke aus dem Fenster. Der
Tunnel ist schwach beleuchtet. Aber die Wände sind strahlend weiß. Wie frisch
getüncht. Und jetzt fahren wir in einen Bahnhof ein. Ich beuge mich vor, um den
Namen der Station zu lesen. Doch ich kenne die Schriftzeichen nicht. Ich habe
jedoch eine Ahnung. Eine bildhafte Ahnung beim Anblick der Schrift. Große
Wasser, tönt es in mir. Doch ich muss weiter. Zu meinem Termin. Wann geht der
nächste Zug in Richtung Stadt?, frage ich zwei Passanten. Alle Züge enden hier.
Nur Ankünfte. Keine Abfahrten. In der Bahnhofshalle erhalten Sie alle Papiere.
Und Ihren Wohnungsschlüssel.
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