Ich gehe spazieren. An einem Fluss entlang.
Und dann sehe ich auf dem Boden etwas liegen. Ich hebe es auf. Es ist eine Kassette.
Zu Hause habe ich ein Gerät, mit dem ich sie abspielen kann. Und ich gehe nach
Hause. Säubere die Kassette. Lege sie ein. Und tatsächlich: Sie läuft. Leiernd
zwar. Aber ich lausche. Und höre Bruchstücke. Musik. Satzfetzen. Zwei, nein, sogar drei verschiedene Stimmen. Die miteinander sprechen. Über eine
Laubenkolonie. In der sie sich gerade befinden. Sie haben gesät. Ihre Stiefel
ausgezogen. Und sitzen jetzt beisammen. Zwei Männer. Und eine Frau. Sie reden
vom Schachspielen. Ich kenne mich damit nicht aus. Die drei hingegen schon.
Sehr sogar. Es klingt jedenfalls professionell. In meinen Ohren: Offene Linien.
Angriffsfelder. Raumvorteil. Ich höre heraus, dass die drei planen, die
Strategie des Spiels auch auf andere Bereiche anzuwenden. Sie versprechen sich
einen hohen Nutzen und satte Gewinne. Und sie spielen das durch. Mit verteilten
Rollen. Und entwickeln ihr Drehbuch dabei. Die Dialoge werden festgelegt. Sie
werden einen Streit haben. Vor einer vierten Person. Die sie zunächst unter
einem Vorwand freundlich einladen. Die Aufnahme endet hier.
In dieser Nacht träume ich von Spuren. Denen
ich folge. Von Füßen. Stiefeln. Und Abdrücken. Die mich durch Parks,
Wohngegenden und Büroviertel führen. Von der Frage getrieben: Wer ist diese
Person?
Heute Morgen gehe ich wieder spazieren. Mein
Weg führt mich durch eine Laubenkolonie. Im zweiten Gang bleibe ich vor eine
Parzelle stehen. Das Tor steht offen. Direkt dahinter: Drei Paar Gummistiefel.
Auf der Veranda steht ein Tisch. Mit vier Stühlen. Darauf ein Schachbrett. Ein
Mann kommt heraus. Mit einer einladenden Geste deutet er in Richtung
Schachbrett: Wir haben Sie schon erwartet.
Jetzt Sie.
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