Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Montag, 8. Oktober 2018

Verborgenes


Mein Blick schreibt Linien zwischen Leuchtturm und Kastanie.
Und in diesem Geflecht wachsen Korridore,
in denen die Erinnerung wohnt.

Ich nehme die Kastanie näher in Augenschein.
Dort entdecke ich Nester.
Sie sind aus Haut und Haar – und darin Wirbeltiere –
vertieft in eine Handlung, deren Bedeutung sich mir entzieht.

Womöglich sind die Nester geschlossene Systeme,
zu denen es keinen Zugang gibt.

So wende ich mich wieder den Korridoren zu.

Bei ihrer Betrachtung erinnere ich mich,
dass da noch ein anderer Mund ist in meinem.
Aus diesem strömt jetzt ein Film.

In meinen Pupillen wird es Nacht,
und ich spüre den Nordwind, der in mein Haar greift.

Mir wächst ein Fell (das fühle ich) –
und kostümiert möchte ich auf dem Grund des Meeres laufen –
in der Gangart dieses Tieres.

Dann taucht mein Kopf wieder auf aus dem Wasser –
und schaut in Richtung Land.

Dorthin gehe ich.

Und verhülle mit meinem Fell die Fassade des Leuchtturms,
der seither ein Lichthof ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.