Ich habe jetzt immer ein Blatt bei mir. Ein
leeres. Weißes. Ich stecke es morgens in die linke Tasche meines Jacketts. Bevor
ich es einstecke, falte ich es. Zweimal. Kante auf Kante. Wenn ich das Blatt
abends wieder herausnehme, steht etwas darauf. Es ist bedruckt. Beidseitig. Manchmal
halte ich mein Ohr ins Futter der Jacke. Und lausche. Ich höre die mechanischen
Geräusche der Walzen. Und es riecht nach Druckerschwärze. Dann ist es wieder
ganz still. Im Jackett. Am Abend nehme ich das Blatt heraus. Und lege es in eine
Mappe. Heute sind es die Seiten dreizehn und vierzehn. Nachdem ich den Text
gelesen habe, wird das Blatt wieder weiß. Ich kann es aber trotzdem lesen. Wieder.
Und wieder. Das Weiß täuscht nämlich. Es lenkt ab. Denn in Wirklichkeit ist die
Schrift noch dahinter. Wenn ich das Blatt in die Hand nehme, öffnet sich das
Weiß. Wie ein Vorhang. Und die Schrift ist jetzt Fleisch geworden. Denn ich
sehe Menschen. Die sich bewegen. Und ich höre sie sprechen. Ich bin auf Seite
vierzehn. In Seite vierzehn. Und ich sehe, wie jemand in einem Buch blättert.
Und laut liest. Es ist die Seite vierzehn. Die ich ja kenne. Ich nehme ihm das
Buch aus der Hand. Ich schüttele die Buchstaben heraus. Und stecke sie wieder in
die linke Tasche meines Jacketts.
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