Im Kreis gehen. Im Kreis denken. Eine immer
wiederkehrende Bewegung. Die durch ihr Rund erträglich ist. Schwieriger und
auch schmerzhafter ist es, in einem Quadrat zu denken. Oder in einem Dreieck. Geschweige
denn in einem Oktogon. Das Anecken führt zu vielen Blessuren. Das Anstoßen
auch. Der Kreis hingegen ist eine unverfängliche Form. Zunächst. Es dauert eine
ganze Weile, in seinem Rund das ewig Kreisende zu erspüren. Irgendwann jedoch
stellt sich Schwindel ein. Und Kopfschmerz. Und möglicherweise sogar Übelkeit. So
gewinnt der Kreis an Kontur. Und er zeigt sich. Mehr. So offenbart der Kreis
jetzt mit seinem schneidenden S am
Wortende schon etwas mehr von der Schärfe, die ihm innewohnt. Die ersten vier Lettern
erinnern an kreischen. An ein Karussell
denken, das sich immer schneller dreht. Im Kreis. Und auch da (im Karussell
sitzend) irgendwann das Gefühl, dieses Drehen nicht mehr auszuhalten. Aussteigen
wollen. Aber Angst haben, vorher herausgeschleudert zu werden. Vielleicht wehrt
sich der Kreis. Gegen das Aussteigen. Auch das kann der Kreis. Wenn er sich
dreht. Wie eine Trommel. Der Kreis bietet kaum Zugang. Weil er eine geschlossene
Form ist. Es ist schwer, einen Eingang zu finden. Einmal im Kreis, ist es noch
schwerer, den Ausgang zu finden. Wo ist oben? Wo unten? Die Verhältnisse
verschieben sich. Kein Punkt ist klar. Im Kreis. Es mag einen Mittelpunkt geben.
Er ist mit bloßem Auge nicht zu bestimmen. Dazu bedarf es Instrumente. Es ist stets
eine Frage des Innen. Und des Außen. Wenn es um den Kreis geht. Der Kreis reizt. Es wird Leere
vermutet. In ihm. Man weiß um die Leere. In ihm. Dennoch besteht Sehnsucht oder
gar Hoffnung, er könne gefüllt sein. Was sich aber nie zeigt. Was sich zeigt,
ist ein Kreis.
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