Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Dienstag, 27. September 2016

Movement



Alle laufen jetzt so. Ich jedoch kann mich so nicht bewegen. Es schmerzt. Schon nach wenigen Metern muss ich wieder anders gehen. Hier im Park bin ich allein. Es ist noch sehr früh. Das ist wohl der Grund, weshalb ich noch keinem Menschen begegnet bin. Doch da kommt jemand hinter der Parkbank hervor. Es ist eine Frau. In einem grünen Anzug. Sie bewegt sich wie ein Insekt. Sie ist ein Vierfüßer. Und krabbelt direkt auf mich zu. Schon höre ich ihre Zischlaute. Ich weiß, was als nächstes passiert: Sie wird mich beißen. In meine Wade. Die Wunde wird sehr stark jucken. Ich werde Hautrötungen bekommen. Alles wird sich entzünden. Ich humple zurück. Durch den Park. Jetzt sind schon mehr Menschen unterwegs. Vierfüßig. Auf der Höhe der Kastanie spricht mich jemand an. Es sind wieder diese Zischlaute, die ich nicht verstehe. Ich zucke mit den Schultern. Und gehe weiter. Seitdem alles vierfüßig geworden ist, setzen Veränderungen ein. Die Höhe der Gebäude. Die Breite der Straßen. Die Geschäfte. Das Haus, in dem ich wohne. Die Möbel darin. Alles schrumpft. Und dann geht etwas mit den Lebensmitteln vor sich. Sie riechen nach Dung. Sie schmecken vergoren. Sie sind ungenießbar für mich. Auch scheint sich der Himmel zu senken. Seit dem Nachmittag ist mein Kopf über den Wolken. Während ich durch die schmalen Straßen gehe. Die Luft ist sehr dünn hier. Zwischendurch stoße ich an etwas. Da unten. Auf dem Weg. Das werden Vierfüßer sein. Oder etwas ganz Anderes.

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