Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Sonntag, 10. April 2016

Weiße Zone



Es gibt verschiedene Formen des Schickens. Des Geschicktwerdens. Hinaus. Hinein. Oder auch hindurch. Auf mich trifft das alles zu: Aus der Stadt. In das Tal. Durch den Wald. Vielleicht sogar noch mehr. Möglicherweise waren da weitere Abwandlungen dieses Vorgangs. Damals. Oder Zwischenstufen. Für die mir die Wörter fehlen. Bis heute. Denn der Raum, den ich dort draußen betrat, fasste mich an. Und ich fasste ihn auf. Mit meinem Körper. Aber die Sprache versagte mir. Hier. Man hatte mich losgeschickt. Aus der Stadt. In das  Tal. Durch den Wald. Was dann kam (am Ende des Waldes oder hinter dem Wald), war unbekannt. Es wusste. Niemand. Auf Karten und Plänen war dieses Gebiet als Weiße Zone verzeichnet. Hervorgehoben durch eine Schraffur. Die bis an die Ränder reichte. Man hatte mich aus der Stadt geschickt. Durch das Tal. Und den Wald. Bis ich an den Rand stieß. Eine Leiter hinabstieg. Und etwas Weißes betrat. Ich schien auf einem Schneefeld angekommen. Aber es war angenehm warm. Und der Boden ganz trocken. Ich ging weiter. Auf einen Balken zu. Direkt hinter mir fielen Wände hinab. Mein Rückweg verstellt. Der Balken änderte seine Form. Er war jetzt ein Kofferradio. Im Stil der 50er. Und hatte die Größe einer Parkbank. Ich trat näher heran. Und hörte ein Rauschen. Drehte an den Knöpfen. Um einen Sender zu finden. Da war etwas. Es wurde klarer. Musik. Ein Klavierkonzert. Dann eine Stimme.  Die mich freundlich als ihre Ablösung begrüßte. Dann war da ein starker Sog. Und ich befand mich im Innern des Gehäuses. Man lauscht mir. Seither. Bis wieder jemand das Weiße betritt.

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