Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Sonntag, 30. September 2018

Gedanken


Das Bauwerk, in dessen Mitte ich stehe,
spricht eine verwaschene Sprache.
Ich atme sie ein, um sie in mir wirken zu lassen.
Vielleicht dient es der Verständigung.

Meine Pupillen gleichen hier Monden.
(an den Wänden sind überall Spiegel)
Und meine Wimpern sind Fenster,
aus denen ich schaue.

Dieser Ort ist einsam.
(er erinnert mich an den Rand eines Waldes)
Ich denke hier wie unter Schnee –
und sehne mich nach dem Duft von Doldengewächsen.

Mein Denken greift jetzt um sich.
(in konzentrischen Kreisen)
Es enthüllt Fließbänder, die sich – verborgen in anderer Gestalt –
in diesem Raum befinden.
Auf den Bändern sehe ich zahllose Zifferblätter (bedeckt von Glas)
an mir vorbeiziehen.
Sie erinnern mich an gefrorene Weiher,
die sich einige Täler weiter in der Nähe des Schlosses befinden.

Die Fahrt dorthin gestaltet sich festlich.
(es gibt Lampions am Wegesrand – zudem Musik)
Alles gleicht einem Spiel, das ich von irgendwoher kenne.
An den Weihern gelange ich durch das Eis in einen inneren Mechanismus.
Das gleichmäßige Ticken, das ich hier vernehme, beruhigt mich.
Und so werde ich fortan in den Uhren schlafen.

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