Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Donnerstag, 13. September 2018

Wunder


Ich stehe vor einem Gemälde.
Darin scheint mir der Garten in der Mitte des Bildes
ein ruheloser Ort zu sein.
Es sind flackernde Neonlichter, die ihn dazu machen.
Die Lichtquelle könnte sich in den Bäumen befinden.
Ich betrachte sie länger und horche sie auch ab.
Schließlich bemerke ich, dass aus ihr etwas spricht.
(es könnte eine Sprache sein, derer sich der Traum bedient)

Ich stehe jetzt am Rande des Gartens und bin in Stoffe gewandet,
die man für meinen Besuch hier machte.
Die Kleider sind aus Geheimnissen (wie man mir sagte).
Und auch unter meinen Augenlidern trage ich Kostüme.
(sie sind aus einem ähnlichen Stoff gefertigt)
Der Blick, der darunter hervortritt, durchdringt alles – sogar Knochen und Haut.
Und er umhäkelt meine Erinnerung mit den Maschen der Zeit.

Einst stand ich bei den Windmühlen (sie befinden sich im linken Teil des Bildes) und beobachtete Farben. Das tat ich immer – zu jeder Stunde des Tages.
Nach Jahren des Schauens ging davon für meinen Mund ein Reiz aus.
Und er verlangte fortan nur noch Klares.

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