Ich vermisse etwas.
Und so gehe ich wieder in die
Tropfsteinhöhle –
und setze mich hinter den Vorhang.
Dort betrachte ich die Maserung des Bodens.
Der Untergrund besteht aus zahllosen
Mündern,
die sich langsam öffnen und wieder schließen.
Und auch die einzelnen Korridore, die durch
das Gestein verlaufen,
sind aus diesem Gewebe gemacht.
Ich schätze die unterschiedlichen Spielarten
der Felsen dieses Gebirges.
Sie lassen mich immer wieder zurückkehren.
Gestern habe ich an einer Steilwand die Haut
des Mondes geküsst,
die ein Datum trug (das ich sogleich vergaß).
An der Decke regt sich jetzt etwas:
Ich sehe ein Muster – und ich trinke aus ihm
wie aus einem Brunnen.
Es schmeckt nach Gewitter – das bald aufziehen
wird.
Meine Hände sind währenddessen schon bei den
Vögeln,
die sich langsam aus dem Gestein lösen.
In den seltenen Zwischenräumen, die sich
jetzt zeigen, wohnt die Zeit.
(sagen die Vögel)
Und man bereitet mir hier ein Mahl für die
Augen.
(so die Vögel)
Oben im Fels ist ein Turm. Auf seiner
Plattform stehen zwei Synchronspringer.
Sie sind in gefrorene Pelze gehüllt.
Und während sie von dort oben zeitgleich durch
den Spiegel des Bodens springen, öffnen sich vor mir Türen im Fels.
Draußen ist jetzt Winter – und ab hier alles
wieder lesbar für mich.
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